Nigerianische Regierung zufrieden mit Einsatz gegen Islamisten
KNA 12.06.2013
Abuja (KNA) Die nigerianische Regierung hat eine positive Zwischenbilanz des Militäreinsatzes gegen die islamistische Gruppierung Boko Haram gezogen. Es sei gelungen den Einfluss der Gruppe zurückzudrängen, sagte der Direktor der nationalen Agentur für Katastrophen-Management (NEMA), Sani Sidi, der Tageszeitung "The Punch" (Mittwoch). Dadurch seien die Bewohner im Norden des Landes auch besser vor Anschlägen geschützt. Anfang Juni hatte die Regierung die Gruppe verboten, behielt aber einen Ausnahmezustand sowie eine hohe Militärpräsenz in den drei nördlichen Bundesstaaten Yobe, Borno und Adamawa bei. Ziel ist es die Kämpfer festzunehmen und jene Dörfer zurückzuerobern, die von Boko Haram besetzt worden waren.
Trotz erster Erfolgsmeldungen der Regierung ist jedoch unklar, wie viele Gruppen-Mitglieder tatsächlich verhaftet worden sind. Verlässliche Zahlen darüber gibt es nicht. Aus Angst vor weiteren Kämpfen sollen bereits mehrere tausend Menschen die Region verlassen haben und in die Nachbarländer Kamerun und Niger geflüchtet sein. Kritisiert wird außerdem, dass es seitens der Regierung keine Strategien gibt, um anschließend wieder Frieden in die Region zu bringen.
Die islamistische Gruppe Boko Haram gründete sich 2002, galt aber bis 2011 als lokales Phänomen, das nur im Nordosten Nigerias aktiv ist. Nach der Tötung ihres Gründers Mohammed Yusuf 2009 durch nigerianische Sicherheitskräfte radikalisiert sich die Gruppe. Seitdem wurden bei Anschlägen von Boko Haram im Norden Nigerias Hunderte Menschen getötet, darunter viele Christen. Die Terroristen kämpfen gegen westliche Einflüsse und streben in den überwiegend muslimisch besiedelten nördlichen Bundesstaaten einen islamistischen Gottesstaat an. Der Norden des bevölkerungsreichsten afrikanischen Staates ist überwiegend muslimisch geprägt, der Süden christlich. Insgesamt leben rund 162 Millionen Menschen in Nigeria.
(KNA - nkqlm-89-00005)
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