Ägypten: Hohe Haftstrafen nach religiösen Krawallen
KNA 29.07.2013
Kairo (KNA) Das Oberste Gericht für Staatssicherheit in Ägypten hat am Sonntag elf koptische Christen und acht Muslime nach gewalttätigen Ausschreitungen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht in Beni Suef revidierte damit die frühere Entscheidung eines Strafgerichtshofs, der die Kopten verurteilt und die Muslime freigesprochen hatte, wie die ägyptische Online-Zeitung "Egypt Independent" meldete.
Die christlichen Angeklagten erhielten demnach jeweils 25 Jahre Gefängnis und die Auflage, sich weitere 5 Jahre einer Polizeiüberwachung zu unterstellen; die Muslime bekamen 15 Jahre Haft mit 3 Jahren Überwachung. Die Urteile ergingen in Abwesenheit der Angeklagten. Auslöser der Gewalttätigkeiten im April 2011 war eine Bremsschwelle, die ein koptischer Anwalt in der mittelägyptischen Stadt Abu Qurqas auf der Straße vor seinem Haus installiert hatte. Der Streit eskalierte zu religiösen Krawallen, die zwei Tote und vier Verletzte forderten; rund 20 Häuser und Geschäfte koptischer Bewohner wurden zerstört.
Abu Qurqas, 270 Kilometer südlich von Kairo, war bereits Anfang 1997 Schauplatz eines Massakers an Kopten. Damals verübten militante Islamisten einen Anschlag auf eine koptische Kirche. Zehn Menschen starben dabei, mehrere wurden verletzt.
(KNA - nkrms-89-00061)
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