KNA 12.11.2013

Vatikanstadt (KNA) Das Gespräch der katholischen Kirche mit den anderen Religionen hat nach den Worten des vatikanischen Dialogbeauftragten, Kardinal Jean-Louis Tauran, unter Papst Benedikt XVI. wichtige Fortschritte erzielt. Die verbreitete Meinung, der emeritierte Papst habe den interreligiösen Dialog nicht vorangebracht, gehe an der Wirklichkeit vorbei, sagte Tauran am Dienstag im Vatikan. Dies zeige schon die Vielzahl der Texte und Ansprachen, die Benedikt XVI. diesem Thema gewidmet habe.

Ein von Tauran am Dienstag vorgestellter Band mit vatikanischen Dokumenten zum interreligiösen Gespräch seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) führt für die knapp achtjährige Amtszeit Benedikts XVI. insgesamt 188 Texte auf. Im Pontifikat seines Vorgängers Johannes Pauls II. (1978-2005), das mehr als ein Vierteljahrhundert gedauert habe, seien es 591 Schriften und Reden gewesen. "Die Aufmerksamkeit für dieses Thema ist von einem Pontifikat zum anderen konstant geblieben oder sogar gewachsen", so Tauran.

Auch die umstrittene "Regensburger Rede" Benedikts XVI. im September 2006, die das Verhältnis des Islams zur Gewalt thematisierte und zu heftigen Protesten von Muslimen führte, habe das Gespräch letztlich angeregt, so der Kardinal. Er verwies auf den Brief von 138 islamischen Gelehrten an den Papst als Reaktion auf die Rede. Darin bekennen diese sich zu einem guten Verhältnis zwischen Christen und Muslimen, das auf Gottes- und Nächstenliebe gründen müsse. Anschließend habe der Vatikan das bis heute aktive "Islamisch-Christliche Forum" ins Leben gerufen.

Der rund 2.100 Seiten starke Band "Der Interreligiöse Dialog in der offiziellen Lehre der Katholischen Kirche (1963-2013)" enthält insgesamt 909 Dokumente. Dazu zählen neben Konzilstexten, päpstlichen Ansprachen und Apostolischen Schreiben auch zahlreiche weitere vatikanische Dokumente. Herausgeber ist der von Kardinal Tauran geleitete Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog.

(KNA - nlllm-89-00071)

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