Amnesty: "Beispielloser Anstieg" von Gewalt gegen Kopten
KNA 20.08.2013
London (KNA) Die jüngsten Angriffe auf Kirchen in Ägypten markieren laut Amnesty International einen "beispiellosen Anstieg religiöser Gewalt". Die Menschenrechtsorganisation verlangte am Dienstag in London unverzügliche Maßnahmen der ägyptischen Regierung zum Schutz der Christen. Die Attacken erfolgten anscheinend in Vergeltung dafür, dass die Christen den Sturz des islamistischen Staatspräsidenten Mohammed Mursi unterstützt hätten. Koptische Bewohner der oberägyptischen Provinz Minya gaben laut Amnesty an, sie fühlten sich "unter Belagerung".
Amnesty warf der Übergangsregierung eine "schockierende Vernachlässigung" ihrer Schutzpflicht gegenüber Christen vor. Die gewaltsame Reaktion gegen koptische Christen sei absehbar gewesen, nachdem es seit dem Sturz Mursis zu einem "dramatischen Anstieg ähnlicher Vorfälle" gekommen sei, erklärte Hassiba Hadja Sahraoui, stellvertretende Amnesty-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika. Die Anschläge müssten aufgeklärt und die Verantwortlichen vor Gericht gebracht werden.
Amnesty verwies auf Angaben der koptischen Menschenrechtsgruppe "Maspero Youth Union", denen zufolge landesweit 38 Kirchen in Brand gesteckt und weitere 23 beschädigt wurden. Zudem seien Dutzende christliche Privathäuser und Geschäfte geplündert oder angezündet worden. Aus der Provinz Minya seien 20 Attacken auf Kirchen gemeldet worden. Laut Berichten von Aktivisten hätten die Angreifer auch christliche Grabstätten entweiht und in Kirchen muslimische Gebete abgehalten.
(KNA - nkslt-89-00067)
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