Aramäer in Deutschland begrüßen Erdogans Reformankündigungen
KNA 01.10.2013
Heidelberg (KNA) Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland hat die Ankündigung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan begrüßt, von der Enteignung bedrohten Grundbesitz an das Kloster Mor Gabriel zurückzugeben. Der Verband zeigte sich am Dienstag in Heidelberg "verhalten optimistisch" gegenüber den Reformankündigungen des türkischen Regierungschefs.
"Wir bewerten die angekündigten Reformen positiv, auch wenn die Bekanntgabe von weiteren Details zur konkreten Umsetzung der Maßnahmen zunächst abzuwarten ist", erklärte der Verbandsvorsitzende Daniyel Demir.
Erdogan hatte am Montag ein Reformpaket vorgestellt, nach dem er unter anderem das Kopftuchverbot im türkischen Staatsdienst teilweise aufheben will. Zugleich sollen auch die kulturellen Rechte von Volksgruppen und kleineren Minderheiten sowie der Datenschutz verbessert werden. Das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel im Osten der Türkei war in einem jahrelangen Rechtsstreit von Enteignung bedroht.
Zugleich kritisierte der Bundesverband, dass die Aramäer in der Türkei bis heute als Minderheit nicht anerkannt seien und daher ihre Rechte, etwa das Menschenrecht auf Religionsfreiheit, nicht entsprechend ausüben könnten. "So ist der Bau oder Erhalt von Kirchengebäuden mit massiven Schwierigkeiten und Hindernissen verbunden; die Ausbildung des Priesternachwuchses oder aber auch der Unterricht der aramäischen Sprache, der Sprache Jesu, ist bis dato verboten", betonte Demir. Zudem gebe es erhebliche Rechtsunsicherheit und Willkür der örtlichen Behörden.
(KNA - nlkkl-89-00116)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.