Jordaniens König Abdullah beim Papst - Thema Nahost-Krise
KNA 29.08.2013
Vatikanstadt (KNA) Jordaniens König Abdullah II. ist am Donnerstag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Im Mittelpunkt der Begegnung im Vatikan standen die Situation in Syrien sowie der israelisch-palästinensische Dauerkonflikt. Dialog und Verhandlungen aller gesellschaftlichen Gruppen Syriens mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft seien die "einzige Option" für ein Ende des Konflikts und der Gewalt, hieß es in einer anschließenden Erklärung des Vatikan. Gegenwärtig befinden sich Hunderttausende syrische Flüchtlinge in jordanischen Aufnahmelagern.
Der Konflikt verlange jeden Tag den Verlust zu vieler Menschenleben, vor allem unter der Zivilbevölkerung, hieß es weiter. Ausdrücklich sprachen sich beide Seiten demnach für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern einschließlich der Jerusalem-Frage aus.
An dem 20-minütigen Gespräch nahm überraschend auch Königin Rania teil. Normalerweise empfängt der Papst Staatsgäste zum Vier-Augen-Gespräch, gegebenenfalls mit Beteiligung eines Dolmetschers.
In der Vatikan-Mitteilung wird der besondere Einsatz von König Abdullah (51) für den interreligiösen und den christlich-islamischen Dialog hervorgehoben. Abdullah habe für Anfang September zu einer Konferenz in Amman über die Herausforderungen für die Christen in Nahost angesichts der gesellschaftlich-politischen Veränderungen eingeladen. Zudem habe man bei der Unterredung den positiven Beitrag der christlichen Gemeinschaften für die Bevölkerung in der Region hervorgehoben, hieß es. - Von den rund sechs Millionen Einwohnern Jordaniens sind mehr als 100.000 Katholiken.
Franziskus empfing das in Schwarz gekleidete Königspaar und führte sie in seine Privatbibliothek. "Ich habe einen enormen Respekt für das, was Sie tun und was die katholische Kirche tut", so der König zu Beginn der Unterredung, die laut der Mitteilung in herzlicher Atmosphäre stattfand. Anschließend führte der König auch ein Arbeitsgespräch mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti.
"Willkommen, Majestät", begrüßte Franziskus laut Augenzeugen den jordanischen König auf Englisch. "Es ist mir eine Freude, Sie zu treffen: Ich bringe Ihnen die Grüße meiner Familie und des ganzen jordanischen Volkes", antwortete der König. Das Gespräch wurde anschließend mit Hilfe eines englischsprachigen Dolmetschers geführt.
Abdullah war im Mai 2009 Gastgeber von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) bei dessen Heilig-Land-Besuch in Jordanien. Bereits im Jahr 2000 hatte er Johannes Paul II. (1978-2005) in seinem Königreich begrüßt. Der für den christlich-islamischen Dialog offene Monarch, der seit Februar 1999 regiert, stattete im September 2005 Benedikt XVI. in Castel Gandolfo einen Besuch ab.
(KNA - nksmt-89-00060)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.