Malaysia: Radikale Muslime verschärfen Kampagne gegen Nuntiatur
KNA 15.07.2013
Kuala Lumpur (KNA) Radikale islamische Organisationen haben Malaysias Premierminister ein Ultimatum zur Schließung der erst Ende Mai eröffneten Botschaft des Vatikans in Kuala Lumpur gestellt. Der Papstbotschafter, Erzbischof Nuntius Joseph Marino (60), müsse binnen einer Woche seine Äußerungen zum Verbot der Verwendung des Wortes Allah durch Christen zurückziehen, forderten die Organisationen "Perkasa" und "Jati" am Samstag (Ortszeit), wie das unabhängige Onlinemagazin "Malaysiakini" berichtete. Sollte Marino an seiner Stellungnahme festhalten, müsse Premierminister Najib Razak umgehend die Botschaft schließen und den Nuntius ausweisen.
Auf Druck ultrakonservativer malaiisch-muslimischer Organisationen will Malaysias Regierung ein Allah-Verbot für Christen durchsetzen. Erzbischof Marino hatte am zurückliegenden Donnerstag im Gespräch mit "Malaysiakini", seinem ersten Interview seit seinem Amtsantritt, das Recht der malaysischen Christen verteidigt, in ihren Schriften in der Landessprache Gott mit der arabischen Bezeichnung Allah zu übersetzen.
Bereits am Freitag hatte eine Koalition radikaler islamischer Gruppen von der Regierung gefordert, den Nuntius wegen "Einmischung in islamische Angelegenheiten" aus dem Land "zu jagen". Sie drohten mit Gewalt, falls die Regierung ihrer Forderung nicht nachkomme. "Wütende Muslime" könnten die Angelegenheit dann "selbst in die Hand nehmen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Gruppierungen. Malaysia ist ein mehrheitlich muslimisches Land. Etwa 40 Prozent der 28 Millionen Einwohner gehören jedoch Minderheitsreligionen an. Gut eine Million Malaysier sind Katholiken.
(KNA - nkrln-89-00002)
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