Jordaniens König will Bündnis von Christen und Muslimen
KNA 05.09.2013
Wien/Amman (KNA) Jordaniens König Abdullah II. will ein Bündnis zwischen Christen und Muslimen im Nahen Osten gegen Radikale herbeiführen. Das meldet die Presseagentur Kathpress (Donnerstag) unter Berufung auf die Wiener Stiftung Pro Oriente. Ein solches Bündnis solle Tendenzen überwinden helfen, die die Konflikte in der Region schürten und dem dortigen humanitären und kulturellen Erbe fremd seien, sagte Abdullah II. demnach vor den Teilnehmern der internationalen Konferenz "The Challenges of Arab Christians" (Die Herausforderungen an die arabischen Christen), die am Mittwoch in Amman zu Ende ging.
Der Schutz der Rechte von Christen inmitten der Konflikte im Nahen Osten sei keine Frage der Höflichkeit, sondern eine Pflicht, so der König laut Pro Oriente. Immerhin hätten arabische Christen eine Schlüsselrolle beim Aufbau der arabischen Gesellschaften gespielt. An der Tagung nahmen den Angaben zufolge mehr als 70 Repräsentanten christlicher Kirchen im Nahen Osten teil. Erörtert wurde die Lage in Ägypten, Syrien, dem Irak, Jordanien und Palästina. Christen und Muslime sollten "Bemühungen um Zusammenarbeit koordinieren" und dabei einen "gemeinsamen Verhaltenskodex zugrunde legen", so Abdullah II. weiter. Die Entfremdung von Anhängern verschiedener Religionen untergrabe "das soziale Gefüge". Er selbst wolle "keine Mühe" scheuen, wenn es darum gehe, die Identität der arabischen Christen zu schützen.
"Die arabischen Christen verstehen mehr als jeder andere den Islam und dessen wahre Werte", habe der König betont. Daher könnten sie weit verbreiteten Vorurteilen entgegentreten, "die das wahre Wesen des islamischen Glaubens nicht erkennen". Der Islam stehe für Toleranz und Mäßigung und lehne Extremismus und Isolierung ab, so Abdullah II. Eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen könne auch im gemeinsamen Schutz des pluralistischen Gefüges der "heiligen Stadt Jerusalem" verwirklicht werden.
König Abdullah II. hatte auch bei seinem jüngsten Besuch bei Papst Franziskus vor einer Woche auf das Treffen in Amman hingewiesen. Nach Ansicht von Beobachtern besteht die Einzigartigkeit der Initiative darin, dass ein Monarch, der aus der Familie des Propheten Mohammed stammt, ein solches Treffen veranstaltet. Zu den Teilnehmern gehörten auch der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, und der emeritierte Erzbischof von Washington, Kardinal Theodore McCarrick.
(KNA - nktkp-89-00013)
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