Islamexperte Ceylan: Kopftuchverbot führt zu Lehrermangel
KNA 12.08.2013
Hannover (KNA) Der Osnabrücker Islamexperte Rauf Ceylan fordert ein Umdenken in Sachen Kopftuchverbot an Schulen. "Viele junge Musliminnen studieren das Fach nicht, weil sie unsicher sind, ob sie ihr Kopftuch an der Schule tragen dürfen", sagte der Professor für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Religionspädagogik der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). Seit Schuljahresbeginn ist der islamische Religionsunterricht in Niedersachsen Regelfach. Derzeit dürfen muslimische Lehrerinnen nur während des Religionsunterrichts ein Kopftuch tragen.
An der Universität Osnabrück, dem einzigen Standort für die Ausbildung islamischer Religionslehrer in Norddeutschland, bleibt den Angaben zufolge derzeit rund ein Drittel der Studienplätze unbesetzt. Nach Schätzungen Ceylans werden in den nächsten Jahren etwa 200 islamische Religionslehrer in Niedersachsen benötigt.
Laut Angaben des niedersächsischen Kultusministeriums unterrichteten im vergangenen Schuljahr 31 Lehrkräfte islamische Religionslehre im Rahmen eines Modellversuchs an 48 Grundschulen. Landesweit nahmen rund 2.350 muslimische Schüler daran teil. Genaue Zahlen zum laufenden Schuljahr stünden erst Ende September zur Verfügung, sagte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage. An den etwa 2.800 niedersächsischen allgemeinbildenden Schulen lernen derzeit rund 49.000 muslimische Kinder und Jugendliche.
(KNA - nkslm-89-00063)
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