Syrischer Bischof: Christen verhalten sich neutral
KNA 11.06.2013
Frankfurt (KNA) Im Bürgerkrieg in Syrien bemüht sich die christliche Minderheit nach den Worten des armenischen Bischofs Armash Nalbandian um Neutralität gegenüber den Konfliktparteien. "Wir sehen bei der Regierung Fehler und Probleme - was aber nicht heißt, dass wir gegen die Regierung sind", sagte Nalbandian der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag).
Weiter sagte der 40-Jährige, der seit 2004 das Hauptstadtbistum Damaskus leitet: "Die Stabilität der Regierung gewährleistet unsere Sicherheit als Kirche und als religiöse Minderheit - was aber nicht heißt, dass wir für die Regierung sind." Im Fall eines Regimewechsels sei zudem nicht sicher, dass dann die Belange der Christen angemessen berücksichtigt würden, gab Nalbandian zu bedenken. Kämen neue Kräfte an die Macht, "kostet es viel Kraft, auch sie zu überzeugen".
Von den 1,2 Millionen Christen hätten 400.000 das Land inzwischen verlassen, so der Bischof. Er hoffe trotzdem, dass die Betroffenen über kurz oder lang in ihre Heimat zurückkehrten. Dafür solle sich auch der Westen stark machen und stattdessen weniger über die Aufnahme christlicher Flüchtlinge debattieren. "In Bethlehem wurde Christus geboren, in Damaskus das Christentum", führte der Geistliche aus. Syrische Christen seien die Träger dieser Tradition und die Bewahrer der Heiligen Stätten: "Deshalb müssen hier Christen bleiben."
Zu den Entführungen von Christen, denen auch ein syrisch-orthodoxer und ein griechisch-orthodoxer Amtsbruder zum Opfer fielen, sagte der armenische Bischof, in der Regel hätten diese Taten keinen religiösen Hintergrund: "Werden Christen entführt, dann weil sie wohlhabend sind und von ihren Familien Lösegeld erpresst werden kann, nicht weil sie Christen sind."
(KNA - nkqll-89-00008)
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