Patriarch Bartholomaios I. in Sorge um Christen im Nahen Osten

KNA 16.05.2013
Rom (KNA) Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat sich besorgt über die Situation der Christen in den Ländern des "Arabischen Frühlings" gezeigt. "Religiöse Gewalt, Hass und fehlende Toleranz gegenüber Christen dominieren weiterhin in den Ländern der Revolution", schreibt er in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz, "Avvenire" (Donners-tag). Vor allem in Syrien würden Christen aller Konfessionen täglich von Mord und Entführungen bedroht, obwohl sie sich im Bürgerkrieg neutral verhielten und nur in Ruhe leben wollten.
Das Christentum besitze seine ältesten und verwundbarsten Heiligtümer im Nahen Osten, hob Bartholomaios I. hervor. Dort sei die christliche Tradition tief in der Bevölkerung verwurzelt. Doch würden die Gläubigen inzwischen verfolgt, "nur weil sie Christen sind", beklagte der Patriarch von Konstantinopel.
Zugleich wandte er sich gegen die These von einem "Kampf der Kulturen". Christliche und islamische Herrscher hätten in der Geschichte immer wieder ein Verhalten gezeigt, das der Bibel und dem Koran widerspreche. Doch nun sei es Zeit, die religiösen Gegensätze abzubauen und in einen "ernsthaften Dialog des guten Willens" einzutreten. Dabei müsse der Blick auf Gottes Wille gerichtet bleiben, der den Menschen die Freiheit geschenkt habe, selbst über ihren Glauben zu entscheiden.
Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen hatte am Mittwoch in Mailand zusammen mit Kardinal Angelo Scola an der Gedenkfeier zur Unterzeichnung der "Mailänder Vereinbarung" vor 1.700 teilgenommen. Die Übereinkunft zwischen Konstantin dem Großen und seinem Mitkaiser Licinius stellte 313 die Religionsfreiheit im Römischen Reich sicher, wovon besonders die Christen profitierten. Doch im Gedenkjahr der epochalen Wende herrsche weltweit religiöse Verfolgung, so Bartholomaios I. im "Avvenire". Dagegen erhebe er vor der internationalen Gemeinschaft Protest.
(KNA - nkplq-89-00038)

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