Union: Muslim-Deklaration gegen "IS" ist wichtiges Signal
KNA 20.11.2014
Berlin (KNA) Die Union hat die eindeutige Absage hochrangiger Vertreter islamischer Religionsgemeinschaften an die Gewalt der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) begrüßt. Die Erklärung führender Religionsvertreter aus Ägypten, Jordanien, Libanon und Saudi-Arabien sei "ein ganz wichtiges Signal in den Bemühungen, den Einfluss der IS-Terroristen zurückzudrängen", sagte der Unions-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder (CDU) am Donnerstag in Berlin.
Vertreter von Sunniten und Schiiten sowie christlicher Religionsgemeinschaften hatten zum Abschluss einer Konferenz in Wien am Dienstagabend eine Erklärung zum Schutz der religiösen Vielfalt im Irak und in Syrien verabschiedet. In beiden Ländern hat der IS weite Landstriche erobert.
In der "Wiener Deklaration gegen die Gewalt im Namen der Religion" betonten die Vertreter der Religionsgemeinschaften zu Recht, dass niemand wegen seines religiösen Bekenntnisses verfolgt werden dürfe. Damit machten auch geistliche Führer der islamischen Welt klar, "dass die Lehren des Islam keine Grundlage für das grauenvolle und menschenverachtende Vorgehen der sogenannten Dschihadisten bieten", sagte Kauder. Derartige Klarstellungen seien "genauso wichtig wie das militärische oder politische Zurückdrängen des IS".
Der Unionspolitiker bezeichnete es als wünschenswert, die Erklärung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu könnten auch die muslimischen Verbände und Gemeinden in Deutschland beitragen. Im Bestreben, Gewalt im Namen der Religion zu ächten, sollten alle Glaubensrichtungen und politischen Akteure zusammenarbeiten. Die Deklaration betont, dass jede Person unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung ein Recht auf menschliche und würdevolle Behandlung habe. Gräueltaten im Namen der Religion seien Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Die Konferenz wurde vom Wiener "Internationalen König-Abdullah-Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog" ausgerichtet. Das Zentrum wurde 2012 unter anderem mit Unterstützung der saudischen und der österreichischen Regierung gegründet. Es setzt sich für eine Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Religionen und Zivilgesellschaft ein.
Unterstützer der Deklaration sind unter anderem Ägyptens Großmufti Shawqi Ibrahim Allam, der Großmufti des Königreichs Jordanien, Abdul al Karim Al Khasawneh, sowie der Großmufti des Libanon Abd Al Latif Derian. Von Seiten christlicher Kirchen nahmen unter anderen der melkitische Patriarch von Antiochien, Gregoire III. Laham, der Patriarch der mit Rom unierten syrisch-katholischen Kirche von Antiochien in Beirut, Ignatius Youssef Younan, der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, Louis Raphael I. Sako, sowie ein Vertreter des koptischen Papstes von Alexandrien, Patriarch Tawadros II. teil.
(KNA - ollmk-89-00119)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.