Islamgelehrte wollen Heilige Stätten in Jerusalem verteidigen
KNA 06.05.2014
Amman (KNA) Teilnehmer einer islamischen Konferenz in Jordanien haben zur Verteidigung islamischer und christlicher Stätten in Jerusalem aufgerufen. Es gelte, einer immer aggressiveren "Judaisierung der Heiligen Stadt" durch die israelischen Besatzer zu widerstehen, die auch auf eine Kontrolle der islamischen Heiligtümer des Tempelberg zielten, heißt es in der am Montagabend in Amman veröffentlichten Schlusserklärung des Treffens. Darin loben die Unterzeichner auch die christlichen Kirchen für deren "Widerstand gegen die Besatzung" und sagten Hilfe für ihre Heiligen Stätten gegen "Judaisierung und Enteignung" zu.
Ein eigenes Komitee soll künftig "Versuche der Judaisierung Jerusalems" unter anderem in pro-israelischen Medien beobachten und Gegenstrategien entwerfen. Kirchenführer wurden aufgerufen, ihren Einfluss in internationalen Foren und Medien geltend zu machen und für die "historische Beziehung zwischen ihren Jerusalemer Kirchen und der Al-Aksa-Moschee" sowie der Verwaltung der islamischen Stätten einzutreten. Dabei verwies die Konferenz auf das Abkommen des Kalifen Umar (634-644), das seit dem 7. Jahrhundert das Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen sowie die christliche Religionsausübung unter islamischer Herrschaft in Jerusalem regelt. Die mehrtägige Konferenz war gemeinsam von der islamischen Universität in Amman, Palästinenservertretern und der Islamischen Weltliga veranstaltet worden. Schon während der Tagung sprachen sich Islamgelehrte in einem Rechtsgutachten für eine stärkere Präsenz muslimischer Pilger in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem aus. Damit verbanden sie den Appell, israelische Dienstleister und Geschäfte zu meiden. Der Jerusalemer Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom ist die drittheiligste Stätte des Islam nach Mekka und Medina. Palästinensische Muslime werfen dem Staat Israel und jüdisch-nationalistischen Gruppen vor, das Areal jüdisch besetzen zu wollen.
(KNA - okpkq-89-00053)
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