Al-Azhar-Universität schließt islamistischen Gelehrten aus
KNA 10.12.2013
Kairo (KNA) Die Kairoer Al-Azhar-Universität, eine Autorität im sunnitischen Islam, hat den in Katar wirkenden Prediger und Islamisten Yusuf al-Qaradawi aus dem Gelehrtenrat der Hochschule ausgeschlossen. Das Gremium unter Leitung von Großscheich Ahmed al-Tayyeb habe den Beschluss einstimmig gefällt, meldete die ägyptische Online-Zeitung "Egypt Independent" (Montag). Begründet wurde der Schritt mit al-Qaradawis "fortgesetzten Ausfällen gegen Ägypten und die Al-Azhar".
Al-Qaradawi hatte seinerseits schon vor einer Woche seine Mitarbeit in dem Gelehrtenrat aufgekündigt. Er gab seine Entscheidung bekannt, kurz nachdem der ägyptische Verfassungsausschuss seine abschließende Textfassung vorgelegt hatte. Die Mitteilung seines Verzichts richtete al-Qaradawi laut Medienberichten "an das große ägyptische Volk, nicht an den Scheich der Al-Azhar".
Al-Qaradawi ist ein einflussreicher Islamgelehrter, der den bewaffneten Kampf und Selbstmordattentate unter bestimmten Umständen für erlaubte Mittel zum Schutz religiöser Interessen hält. Der 87 Jahre alte Prediger stammt aus Ägypten, lebt aber seit mehr als 50 Jahren in Katar. In den jüngeren politischen Entwicklungen in Ägypten stand er auf Seiten der Muslimbrüder und des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.
(KNA - nlmkt-89-00104)
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