De Maiziere: Größte Terrorgefahr durch islamistische Einzeltäter
KNA 28.10.2014
Berlin (KNA) Von radikalisierten islamistischen Einzeltätern geht aus Sicht von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) derzeit eine größere Terrorgefährdung aus als von strukturiert vorbereiteten Gruppen. Die Wahrscheinlichkeit von Anschlägen und der Grad der Gefährdung ließen sich aber nicht voraussagen, erklärte der Minister am Dienstag in Berlin. Deutschland habe bisher viel Glück gehabt, dass es von größeren Attentaten verschont geblieben sei. "Unser stärkster Halt ist unsere Werteordnung und unsere Freiheit, und wir haben allen Grund, sie zu leben", betonte de Maiziere bei einer Veranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des "Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums" (GTAZ).
Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, erklärte, es sei für die Behörden leichter, strukturiert arbeitende Gruppen ausfindig zu machen als Einzeltäter. Oftmals werde das soziale Umfeld von Menschen, die sich radikalisierten, viel eher darauf aufmerksam als die Nachrichtendienste. "Es ist die Aufgabe der Zivilgesellschaft, wenn man etwas sieht, dann auch darauf hinzuweisen", betonte Ziercke. Eine höhere Fahndungschance bestehe zudem, wenn potenzielle Täter im Internet auf sich aufmerksam machten. Das BKA habe in den vergangenen Jahren 420 Ermittlungsverfahren aus dem salafistischen Bereich geführt. Ziercke sagte, trotz Verstimmungen zwischen den USA und Deutschland sei die Zusammenarbeit der Behörden weiterhin ausgezeichnet. Auch der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hob das gute Verhältnis hervor. Erkenntnisse amerikanischer Geheimdienste hätten zur Verhinderung von Anschlägen in Deutschland geführt. "Aber das ist keine Einbahnstraße, die Amerikaner brauchen uns auch. Es ist ein Geben und Nehmen im Interesse der Sicherheit in Deutschland und anderen Staaten", betonte Maaßen.
Das GTAZ wurde im Dezember 2004 als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 gegründet. Es soll die Sicherheitsbehörden enger verzahnen, um der Bedrohung durch Terrorismus wirkungsvoll begegnen zu können. Die Behörde dient 40 nachrichtendienstlichen und polizeilichen Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern als Kommunikations- und Kooperationsplattform.
(KNA - olkms-89-00163)
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