Kardinal: Terror in Nigeria hat religiöse Dimension
KNA 29.01.2014
Vatikanstadt (KNA) Die radikalislamische Gruppe Boko Haram darf nach Ansicht des nigerianischen Kardinals John Onaiyekan nicht nur als terroristische Vereinigung gesehen werden. "Manche sagen, dass Boko Haram nichts mit Religion zu tun habe, aber für mich hat dieses Phänomen sehr viel mit Religion zu tun", sagte Onaiyekan am Mittwoch in einem Interview mit Radio Vatikan. "Wir vertun unsere Zeit, wenn wir diesen religiösen Aspekt nicht anerkennen und angehen", so der Kardinal. Die Führer der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften müssten sich gemeinsam dem Problem zuwenden.
"Sie gehen mit dem Ruf 'Allahu akhbar' vor, aber auch wenn sie 'Jesus ist der Herr' schreien würden, wäre es noch immer eine religiöse Charakterisierung", sagte der Kardinal. Beim Kampf gegen den Terror von Boko Haram seien alle religiösen Führer gefragt. "Auf die eine oder andere Weise muss irgendjemand den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen."
Im Oktober 2012 hatte sich Onaiyekan gegen die Deutung verwahrt, islamistische Terrorangriffe in Nigeria mit Christenverfolgung gleichzusetzen. Entgegen einem von internationalen Medien vermittelten Bild fühlten sich Christen in Nigeria keiner "massiven Verfolgung" ausgesetzt, sagte Onaiyekan vor der damals im Vatikan tagenden Bischofssynode. Der Erzbischof betonte aber, die Kirche müsse stärker den Dialog mit gemäßigten Muslimen suchen, um den Fanatikern begegnen zu können.
(KNA - oklmt-89-00095)
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