KNA 14.05.2014

Abuja/London (KNA) In Nigeria könnte es nun offenbar doch zu Gesprächen zwischen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram und der Regierung kommen. Dem Sender BBC sagte Tanimu Turaki, Minister für Sonderaufgaben bei der nigerianischen Regierung, am Dienstagnachmittag, falls die Gruppe tatsächlich zu Gesprächen bereit sei, solle sie Vertreter schicken.

Am Montag hatte Boko Haram in einem Video gefordert, die Mitte April entführten Schülerinnen gegen inhaftierte Terroristen auszutauschen. Ansonsten müssten die Mädchen zum Islam übertreten. Die Forderung hatte für landesweite Proteste gesorgt. Auch ein Kirchenvertreter äußerte sich ablehnend.

In der vergangenen Woche hatte ein Sprecher der Regierung Gerüchte über einen möglichen Dialog mit der Gruppe dementiert. Minister Turaki forderte den Anführer von Boko Haram, Abubakar Shekau, nun auf, Mitglieder der Gruppe zu entsenden, denen er vertraue. Die Entscheidung der Regierung für mögliche Verhandlungen werten Experten auch als Eingeständnis der Schwierigkeit, die Mädchen durch einen Militäreinsatz zu befreien. Die Entführten könnten womöglich als lebende Schutzschilde missbraucht werden.

Trotz möglicher Verhandlungen kündigte Staatspräsident Goodluck Jonathan am Dienstag aber auch an, den Ausnahmezustand in den drei nördlichen Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa um sechs Monate zu verlängern. Dieser war vor einem Jahr verhängt worden, um ein effizienteres militärisches Vorgehen gegen Boko Haram zu ermöglichen. Die Maßnahme stand jedoch schnell in der Kritik, da sich die Gewalt der Gruppierung lediglich aus den Städten in ländliche Regionen verlagerte.

Letztere gelten nach wie vor als kaum geschützt; das zeigte auch die Entführung der Schulmädchen, die seit nunmehr vier Wochen in den Händen der islamistischen Gruppe sind. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind allein seit Jahresbeginn rund 2.000 Menschen durch islamistische Gewalt in Nigeria ums Leben gekommen.

(KNA - okpln-89-00145)

Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.