Merkel soll sich für Religionsfreiheit in Pakistan einsetzen
KNA 10.11.2014
Aachen/Göttingen (KNA) Anlässlich des Berlin-Besuchs des pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif haben Menschenrechtsorganisationen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert, sich für Religionsfreiheit in dem Land einzusetzen. Vor allem Christen und andere religiöse Minderheiten müssten besser gegen Gewalt geschützt werden, forderte das internationale katholische Hilfswerk missio am Montag in Aachen. Pakistans Regierung müsse vor allem einen Missbrauch der Gesetze gegen Gotteslästerung verhindern. Sharif besucht am Montag und Dienstag Berlin.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erklärte in Göttingen, die Lage der nicht-sunnitischen Religionsgemeinschaften in Pakistan sei katastrophal. "Christen fühlen sich als Freiwild in Pakistan, obwohl regelmäßig versprochen wird, dass Andersgläubige besser geschützt werden sollen", heißt es in dem Schreiben der Menschenrechtsorganisation an Merkel. "Diese Zusagen sind halbherzig, da die Behörden nicht bereit sind, sunnitischen Extremisten Grenzen aufzuzeigen und das Recht auf Religionsfreiheit tatsächlich umzusetzen."
Nach Angaben der Hilfsorganisationen wurde erst vor wenigen Tagen ein christliches pakistanisches Ehepaar nach Blasphemievorwürfen von einer aufgehetzten Menschenmenge verbrannt. Außerdem sollte sich Merkel für die nach Blasphemievorwürfen zum Tod verurteilte Christin Asia Bibi einsetzen. Ihre Berufung gegen das Todesurteil war vor einigen Wochen vom Hohen Gericht in Lahore abgewiesen worden. Jetzt kann sich Asia Bibi nur noch an den Obersten Gerichtshof in Pakistan wenden.
(KNA - olllk-89-00050)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.