Papst will in Albanien für religiösen Dialog werben
KNA 15.09.2014
Vatikanstadt (KNA) Die Ehrung der albanischen Märtyrer aus der kommunistischen Ära steht für Papst Franziskus im Mittelpunkt seiner bevorstehenden Reise in das Balkanland. Zugleich wolle er für ein friedliches Zusammenleben der Religionen werben, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag. Franziskus wird Albanien am Sonntag besuchen. Es ist seit seiner Wahl im vergangenen Jahr die erste Europareise des Papstes außerhalb Italiens. Unter den Bischöfen, Priestern und Ordensleuten, mit denen der Papst am Nachmittag in der Kathedrale von Tirana eine Messe feiert, sind nach Vatikanangaben auch Zeitzeugen, die Franziskus von ihren Erlebnissen während der Diktatur Enver Hodschas berichten sollen. Lombardi sagte, die Kirche habe einen großen Beitrag zum Widerstand gegen das 1990 gestürzte Regime geleistet. Hodscha hatte das mehrheitlich muslimische Albanien einst zum "ersten atheistischen Staat der Welt" erklärt und die Religionen brutal unterdrückt. Mit seiner Reise knüpfe Franziskus an Johannes Paul II. (1978-2005) an, der Albanien 1993 zum Zeichen der neuerlangten Religionsfreiheit besuchte und damals vier Bischöfe weihte.
In der katholischen Universität von Tirana trifft Franziskus außerdem mit Repräsentanten von sechs Glaubensgemeinschaften zusammen. Neben der katholischen und der orthodoxen Kirche sind der sunnitische Islam und der dem Sufitum nahestehende Bektashi-Orden vertreten, der in Albanien viele Anhänger hat. Außerdem nehmen an der Begegnung ein Protestant und ein Jude teil. Im Gefolge des Papstes reist auch der Präsident des päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran. Rund 60 Prozent der Albaner sind Muslime, jeder sechste gehört der katholischen Kirche an.
Mit Blick auf Terrordrohungen islamistischer Extremisten gegen den Papst sagte Lombardi, die Sicherheitsvorkehrungen bei dem Besuch entsprächen dem Standard, wie er bei jeder Papstreise gelte. "Es gibt keinen Grund zu besonderer Besorgnis", so der Vatikansprecher. Franziskus werde für seine Rundfahrten durch die Menge denselben offenen Geländewagen wie bei den Generalaudienzen auf dem Petersplatz verwenden. Höhepunkt der Reise ist eine Messe auf dem Mutter-Teresa-Platz in Tirana.
(KNA - oktlp-89-00088)
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