Bethlehems Bürgermeisterin bittet Christen um Solidarität
KNA 15.01.2014
Bethlehem (KNA) Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Lage in ihrer Stadt und der umliegenden Region hat Bethlehems Bürgermeisterin Vera Baboun die Christen in aller Welt zu Solidarität aufgerufen. "Wir können keine weitere politische Krise mehr verkraften", sagte die Katholikin am Dienstagabend beim Treffen mit einer internationalen Bischofsgruppe in Bethlehem. An der bis Donnerstag dauernden traditionellen Reise nach Israel und in die Palästinensergebiete nehmen 13 katholische Bischöfe aus neun Ländern teil. Die Deutsche Bischofskonferenz wird vertreten durch den Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Naher und Mittlerer Osten" in der Kommission Weltkirche.
Bethlehem leide unter hoher Arbeitslosigkeit sowie unter der Abriegelung durch Israel, so die seit gut einem Jahr amtierende Bürgermeisterin der Geburtsstadt Jesu. Die Stadt hänge im Wesentlichen vom Tourismus ab, so Baboun. Deshalb sei es wichtig, dass christliche Pilger nicht nur ein paar Stunden mit der Besichtigung der Geburtskirche verbrächten, sondern den Kontakt mit den einheimischen Christen suchten. Den für Mai geplanten Besuch von Papst Franziskus in Bethlehem wertete die Politikerin als klares Signal des Friedens und Zeichen für die Christen im Heiligen Land, dass sie nicht alleine seien.
Mit Blick auf die bis voraussichtlich April andauernden israelisch-palästinensischen Friedensgespräche bat Baboun die Bischöfe um jede erdenkliche Unterstützung für eine gerechte Friedenslösung. Gleichzeitig sprach sie sich entschieden gegen die Definition Israels als ausschließlich jüdischen Staat aus. Neben der Problematik der arabisch-israelischen Minderheit und der Frage des Rückkehrrechts der vertriebenen Palästinenser brächte ein solcher Schritt die Gefahr mit sich, dass ein künftiger Palästinenserstaat auf Druck der arabischen Welt zu Ungunsten der Christen zum islamischen Staat deklariert würde.
Zu Beginn ihrer Reise hatten sich die Bischöfe in Gaza über die Situation der dort lebenden Christen informiert. Anschließend waren sie am Montag in Tel Aviv mit diplomatischen Vertretern zusammengetroffen. Am Dienstag standen Treffen mit palästinensischen Vertretern sowie eine Begegnung mit Lehrenden und Studierenden an der katholischen Universität Bethlehem auf dem Programm.
Die internationale Bischofsreise in den Nahen Osten findet zum 14. Mal statt. Mit einem für den heutigen Mittwoch geplanten Gebet an der israelischen Sperranlage zu den Palästinensergebieten wollen die Bischöfe auf die humanitären Probleme des Konflikts hinweisen. An dem Treffen nehmen Bischöfe unter anderem aus Südafrika, Frankreich, Kanada, Irland, Großbritannien, den USA und Polen teil.
(KNA - okllp-89-00003)
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