Türkische Aleviten empört über Diskriminierungsberichte
KNA 20.02.2014
Istanbul (KNA) Vertreter der Aleviten in der Türkei haben mit Empörung auf Berichte über eine Diskriminierung ihrer Mitglieder reagiert. Demnach werden Angehörige der liberalen muslimischen Minderheit bei der Stellenvergabe im öffentlichen Dienst benachteiligt. Aleviten würden offenbar als Ge-fahr für den Staat gesehen, sagte der Vorsitzende des Verbandes "Anadolu Alevi Bektasi Feder-asyonu", Cengiz Hortoglu, laut Presseberichten vom Donnerstag. Er forderte den Rücktritt von Innenminister Efkan Ala. Auch von anderen alevitischen Funktionären kam Kritik.
Anlass waren Zeitungsberichte, wonach alevitische Kandidaten für Posten bei der Steuerbehörde wegen ihrer Religionszugehörigkeit als ungeeignet eingestuft werden. Auch Kurden oder als Nationalisten bekannte Kandidaten haben den Berichten zufolge keine Chance auf eine Anstellung als Beamter.
Innenminister Ala hatte entsprechende Meldungen zunächst als Gerüchte bezeichnet; darauf veröffentlichte die unabhängige Zeitung "Taraf" das Faksimile eines Dokuments der Steuerbehörde, in dem unter anderem ein alevitischer Kandidat unter der Rubrik "Rot" für ungeeignet erklärt wird. In anderen Behörden gebe es ähnliche Listen. Laut "Taraf" haben sich einige abgelehnte Kandidaten die Listen der Steuerbehörde besorgt und bereiten Klagen vor. Das für die Steuerbehörde zuständige Finanzministerium dementierte am Donnerstag, dass es eine solche Auswahlliste gebe.
Zwischen zwölf und zwanzig Millionen Türken gehören dem alevitischen Glauben an. Viele Aleviten beklagen eine Diskriminierung durch die sunnitische Mehrheit im Land; manche Sunniten betrachten die Aleviten als Ketzer.
(KNA - okmmk-89-00039)
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