Zollitsch: Papstreise ist Ermutigung für den ganzen Nahen Osten
KNA 06.01.2014
Bonn (KNA) Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, wird die angekündigte Reise von Papst Franziskus ins Heilige Land eine "Ermutigung für den ganzen Nahen Osten sein, der sich so sehr nach Frieden sehnt". Er begrüße diese Reise insbesondere auch als eine Ermutigung für die Christen in der Region, erklärte Zollitsch am Sonntag in Bonn.
Ihre Lebenssituation sei schwierig, "viele - gerade junge - Christen denken daran, die Region zu verlassen". Mit seiner Reise zu den Wirkungsstätten Jesu erinnere der Papst daran, dass "das Heilige Land nicht zu einem Museum des Christentums werden darf, sondern ein Ort des lebendigen christlichen Zeugnisses bleiben muss. Alle drei monotheistischen Weltreligionen haben hier ihr Recht."
Papst Franziskus hatte am Mittag auf dem Petersplatz angekündigt, vom 24. bis zum 26. Mai Israel, Jordanien und die Palästinensergebiete zu besuchen. Stationen der dreitägigen Papstvisite werden die jordanische Hauptstadt Amman, Bethlehem und Jerusalem sein. Höhepunkt soll die Feier eines "ökumenischen Treffens" in der Grabeskirche in Jerusalem werden. Dabei will Franziskus mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. als Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit sowie mit Repräsentanten aller in der Stadt vertretenen christlichen Kirchen zusammentreffen.
Erzbischof Zollitsch wertet diese geplante Begegnung als "großartiges ökumenisches Zeichen". Zudem hebt er hervor, dass Papst Franziskus wie seine Vorgänger als Pilger reisen und neben dem Christentum auch dem Judentum und dem Islam begegnen werde. Zollitsch wörtlich: "Ich bin Papst Franziskus dankbar, dass er schon seine zweite Auslandsreise dieser Weltregion widmet, die er vor kurzem beim Weihnachtssegen ‘Urbi et orbi' und einem dringlichen Friedensappell ausdrücklich genannt hat."
Das Kirchenoberhaupt werde auf den Spuren seiner Vorgänger im Heiligen Land unterwegs sein. Vom 4. bis 6. Januar 1964 besuchte Papst Paul VI. die Region. Vom 20. bis 26. März 2000 war Johannes Paul II. im Heiligen Land. Vom 8. bis 15. Mai 2009 war Benedikt XVI. zu Gast. Alle diese Päpste, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz weiter, hätten wichtige Impulse im Heiligen Land gesetzt: "Auf diesen wird Papst Franziskus aufbauen. Schon deshalb wird auch seine Reise von historischer Dimension sein."
Mit seinem Besuch will Papst Franziskus nach eigener Aussage vor allem an die "historische Zusammenkunft" von Paul VI. (1963-78) mit dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras (1948-72) vor 50 Jahren erinnern. Diese Begegnung am 5. Januar 1964 in Jerusalem gilt als Meilenstein im ökumenischen Dialog. Es war das erste Mal seit der Kirchenspaltung im Jahr 1054, dass ein Papst den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel traf.
Die Heiligland-Reise ist die zweite Auslandsreise von Papst Franziskus außerhalb Italiens nach dem Besuch des Weltjugendtags in Rio de Janeiro im Juli.
(KNA - oklkp-89-00032)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.