Indonesien: Zehntausende demonstrieren für Religionsfreiheit
KNA 06.01.2014
Göttingen (KNA) In Indonesien haben nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag Zehntausende Menschen für mehr religiöse Toleranz demonstriert. Auf Initiative der indonesischen Regierung und mehrerer Religionsgemeinschaften seien am "Tag der religiösen Harmonie" allein in der Hauptstadt Jakarta 70.000 Menschen auf die Straße gegangen. Mit den Feiern wolle die Regierung ein Zeichen gegen die zunehmenden Übergriffe auf religiöse Minderheiten setzen. Der wegen seiner vielen verbalen Attacken auf Christen und Ahmadiyya-Muslime umstrittene Religionsminister Suryadharma Ali habe im Beisein von führenden Vertretern aller Konfessionen eine "Erklärung zur religiösen Harmonie" verlesen.
Die GfbV begrüße die Initiative als wichtiges Zeichen, erklärte Asienreferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen: "Noch glaubwürdiger wäre dieses Engagement, wenn Indonesiens Zentralregierung willkürliche Schließungen von christlichen Kirchen durch lokale Behörden unterbinden würde und Ahmadiyya-Muslimen ihre Glaubensausübung ermöglichen würde."
Allein in den letzten fünf Wochen seien erneut fünf Kirchen auf Anordnung der Behörden geschlossen worden, erklärte Delius weiter. Zudem befürchte er, dass im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt "im Wahljahr 2014 die Übergriffe gegen religiöse Minderheiten noch weiter zunehmen werden". Denn religiöse Extremisten versuchten mit Gewalt gegen Christen und Ahmadiyya billig Wahlkampfwerbung zu machen. Im April und Juli 2014 finden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Indonesien statt.
(KNA - oklkp-89-00009)
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