Erzbischof: Jedes Jahr werden 100.000 Christen ermordet
KNA 18.12.2014
Berlin (KNA) Der Bamberger Erzbischof und Weltkirchenbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Ludwig Schick, hat auf die schwierige Situation von Christen in vielen Teilen der Welt hingewiesen. Jedes Jahr würden 100.000 Christen wegen ihres Glaubens ermordet, sagte Schick am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. Vor allem die Situation im Irak und Syrien habe sich durch das Eindringen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verschlimmert.
Auch in Nigeria und im Sudan sei die Lage von Christen schlechter geworden. "Dort sind verstärkt islamistische Gruppen am Werk, und die haben es vor allen Dingen auf die Christen abgesehen", so Schick. Der Bamberger Erzbischof beklagte, es fehle an Engagement und Solidarität: "Wir kümmern uns zu wenig um unsere Schwestern und Brüder, die verfolgt werden, diskriminiert werden, getötet werden."
Er betonte, beim Einsatz für verfolgte Christen gehe es allgemein um Menschenrechte: "Wir wollen ja keine exklusive Schutzzone für Christen, sondern wir möchten, dass alle Menschen ihren Glauben leben können", so Schick. An die Bundesregierung appellierte er, auf die EU und andere europäische Staaten einzuwirken, dass diese sich mehr für Menschenrechtsfragen interessierten. "Es darf bei internationalen und zwischenstaatlichen Beziehungen nicht nur um Wirtschaft, um Geld, um Verträge bezüglich Handel gehen."
Besorgt äußerte sich Schick über die Demonstrationen der islamkritischen Initiative "Pegida". Dort herrschten Rassismus, Nationalismus und diffuse Ängste. Er habe dazu aufgerufen, sich von Pegida zu distanzieren: "Christen dürfen dort nicht mitmachen."
(KNA - olmls-89-00010)
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