Verfassungsschutz: Islamisten derzeit größte Bedrohung
KNA 18.06.2014
Berlin (KNA) Der islamistische Terrorismus stellt nach Einschätzung des Verfassungsschutzes derzeit die größte Bedrohung der inneren Sicherheit in Deutschland dar. Am meisten Sorgen bereiten dabei heimkehrende "Dschihadisten" aus dem Bürgerkrieg in Syrien, wie Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2013 darlegte. Nach den Worten von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen ist aus einer "abstrakten Gefahr" einer reale "tödliche Gefahr" geworden.
De Maiziere erinnerte unter anderem an den Anschlag eines ehemaligen Syrienkämpfers auf die Synagoge in Brüssel im Mai. In Deutschland finde die Rekrutierung vor allem im Umkreis des Salafismus statt, sagte der Minister. Mit einem Zuwachs von 4.500 auf 5.500 Anhängern verzeichnen die Salafisten laut Bericht den größten Zuwachs in der Bundesrepublik. Die Gesamtzahl der Mitglieder potenziell gewaltbereiter islamistischer Gruppierungen stieg von knapp 38.100 im Jahr 2011 auf rund 43.200 im Jahr 2013. Die größte Gruppe mit 31.000 Mitgliedern ist die islamische Gemeinschaft Milli Görüs.
Laut Maaßen spielt das Internet bei der Rekrutierung eine besondere Rolle. Dabei stehe inzwischen das "authentische Erleben" von Kämpfern im Vordergrund, die in sozialen Netzwerken teilweise grausame Aufnahmen in Echtzeit posteten. Im Unterschied zum Afghanistan- oder Pakistan-Konflikt geschehe die Rekrutierung oder die Ausreise nach Syrien oft ohne Kenntnis der Behörden. Die Rekrutierung finde auch bei Spenden- und Wohltätigkeitsveranstaltungen statt und führe oft binnen kurzer Zeit zu einer Radikalisierung. Die Gewalterfahrungen im Krieg verrohe und brutalisiere die Menschen. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sind rund 320 Personen aus Deutschland nach Syrien gereist, um als Islamisten am Krieg teilzunehmen.
(KNA - okqls-89-00079)
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