Papst fordert Hilfe für bedrängte Christen in Nahost
KNA 20.10.2014
Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus hat sich äußerst besorgt über die Lage der Christen im Nahen Osten, vor allem im Irak und Syrien geäußert. "Wir erleben einen Terrorismus von einer zuvor unverstellbaren Dimension", sagte er am Montag vor dem Konsistorium der Kardinäle im Vatikan. Viele Christen würden verfolgt und seien auf brutale Weise vertrieben worden. Das dürfe niemanden gleichgültig lassen. Die internationale Gemeinschaft müsse auf diese Herausforderung eine "angemessene Antwort" geben.
Ein Naher Osten ohne Christen, die dort seit 2000 Jahren lebten und den Namen Jesu bekennten, sei unvorstellbar, betonte der Papst bei dem Konsistorium. Einer solchen Perspektive dürfe man nicht nachgeben. Daher müsse die Kirche alles Mögliche tun, um die christliche Gemeinschaft bei ihrem Verbleiben in der Region zu unterstützen.
"Mir scheint, dass das Bewusstsein um den Wert des menschlichen Lebens verloren gegangen ist", so Franziskus. "Es scheint, dass die Person nichts zählt und dass man sie anderen Interessen opfern darf." Der Papst stellte erneut klar, dass die Kirche mit allem Nachdruck für Frieden und Stabilität im Nahen Osten eintrete. Sie befürworte eine Konfliktlösung durch Dialog, Versöhnung und politisches Engagement.
Unmittelbarer Anlass für das Konsistorium war der offizielle Abschluss von zwei Heiligsprechungsverfahren: Für den indischen Oratorianer-Missionar Joseph Vaz (1651-1711), der auf Sri Lanka in einer für die Kirche schwierigen Zeit lebte. Er könnte möglicherweise vom Papst bei dessen nächster Asienreise im Januar heiliggesprochen werden. Ebenso ging es um den Prozess für die aus Neapel stammende italienische Ordensgründerin Maria Cristina Brando (1856-1906).
Franziskus hatte dieses Konsistorium um eine Aussprache über die Lage der Christen in Nahost erweitert. Er wollte die Kardinäle als seine engsten Mitarbeiter über ein jüngstes Krisentreffen der Vatikanbotschafter aus den betroffenen Ländern informieren. Damit wollte er die Dringlichkeit des Anliegens unterstreichen und es zu einem wichtigen Thema für die gesamte Weltkirche machen.
(KNA - olkmk-89-00077)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.