Uni-Rektorin Nelles: Islamische Verbände werden weiter beteiligt
KNA 11.02.2014
Münster (KNA) Die Rektorin der Universität Münster, Ursula Nelles, will die muslimischen Verbände an der Arbeit des dortigen Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) weiterhin "möglichst optimal" beteiligen. Das sagte sie am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Münster. Das angestrebte Beiratsmodell sei eine Möglichkeit, dies zu gewährleisten. Sie sei aber auch bereit, über Alternativen nachzudenken. Entgegen anderslautenden Meldungen gebe es "keinen neuen Sach-stand zu den Verhandlungen".
Die islamischen Verbände, Vertreter der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der Hoch-schule hatten sich vorige Woche auf einen "runden Tisch" verständigt, um die Probleme um das Zentrum zu lösen. Künftig wolle man partnerschaftlich und wohlwollend zusammenarbeiten, hieß es.
Weil die muslimischen Verbände vom Staat nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt sind, soll in Münster ersatzweise ein Beirat über Lehrinhalte und Lehrpersonal mitbestimmen. Für das Gremium soll der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) vier Vertreter vorschlagen, weitere vier die Universität im Einvernehmen mit dem KRM.
Obwohl der Lehrbetrieb am ZIT seit mehr als einem Jahr läuft, hat sich der Beirat noch nicht konstituiert. Zwei nacheinander vom Koordinationsrat vorgeschlagene Kandidaten stießen wegen des Vor-wurfs mangelnder Verfassungstreue auf Ablehnung. Auch die Universität hatte sich nach Rückzug eines ihrer Kandidaten auf eine neue Suche machen müssen.
Nelles hatte sich im November im KNA-Interview kritisch über die Beiratslösung geäußert. Sie sei "nicht optimal und eine Art Hybrid-Lösung". Bei den christlichen Fakultäten gebe es ein klares Gegenüber: die Uni einerseits und die davon getrennten Kirchen andererseits. "Beim Beirat macht man die Bekenntnisgemeinschaft zu einem Teil der Binnenstruktur der Universität", so Nelles. Dies löse Probleme aus. Besser wäre eine Vertretung der islamischen Gemeinschaften neben der Uni - "mit all den Mitspracherechten, wie sie die Kirchen auch haben".
Die Auseinandersetzung über den Beirat ist überdies überschattet von dem Konflikt um ZIT-Leiter Mouhanad Khorchide. Der KRM will mit dem Theologen nicht mehr zusammenarbeiten, dessen Berufung sie im Jahr 2010 noch zugestimmt hatten. In einem Gutachten werfen sie ihm mangelnde Wissenschaftlichkeit und fehlende Bekenntnisgebundenheit vor. Unterdessen bezeichneten drei christliche Islamwissenschaftler unabhängig voneinander das Gutachten als unwissenschaftlich.
(KNA - okmll-89-00063)
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