Massaker an jesidischer Minderheit im Irak befürchtet
KNA 04.08.2014
Hamburg (KNA) Nach mehrtägigen Angriffen der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) auf die irakische Stadt Sindschar warnen Vertreter der Kurden in Deutschland vor einem Blutbad. "Sollte die Stadt durch IS eingenommen werden, würde das für die dort lebenden Menschen die Gefahr eines Massakers mit sich bringen", heißt es in einer am Sonntag in Hamburg veröffentlichten Mitteilung des "Informationszentrums Kurdistan". Die Bevölkerung Sindschars gehöre der kurdischen Religionsgemeinschaft der Jesiden an.
IS-Milizen rückten immer weiter Richtung Stadtzentrum vor. Nach einem Rückzug kurdischer Kämpfer sei die Bevölkerung im Kampf gegen die Islamisten auf sich allein gestellt. Tausende Stadtbewohner seien bereits auf der Flucht, so das Informationszentrum.
Sindschar gilt als heilige Stätte der Jesiden. Sie war bereits im August 2007 Angriffsziel islamistischer Organisationen. Bei mehreren zeitgleichen Bombenanschlägen wurden damals über 700 Zivilisten ermordet. Der alten Gemeinschaft der Jesiden, die sich nie dem Islam angeschlossen hat, gehört etwa ein Prozent der irakischen Bevölkerung an.
Vor gut einer Woche hatten UN-Experten vor einer unumkehrbaren Katastrophe für religiöse Minderheiten im Irak gewarnt. Ohne dringend notwendigen Schutz hätten unter anderem Christen, Schiiten und Jesiden den höchsten Preis zu zahlen. Sie würden wegen ihrer ethnischen oder religiösen Herkunft verfolgt.
(KNA - okskn-89-00030)
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