Indisches Gericht erklärt Scharia-Urteile für nicht bindend
KNA 07.07.2014
Neu Delhi (KNA) Urteile islamischer Scharia-Gerichte und Fatwas muslimischer Geistlicher haben in Indien keine Rechtsverbindlichkeit. Das entschied der Oberste Gerichtshof in Neu Delhi am Montag laut indischen Medienberichten. Weder die Verfassung noch das säkulare Recht böten eine Grundlage für paralleles islamisches Rechtssystem, hieß es zur Begründung. Das Gericht befand damit über die Klage eines Anwalts, der eine Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit religiöser Rechtsinstitutionen verlangt hatte.
Dem Gerichtshof zufolge sind Muslime nicht verpflichtet, sich bei Streitigkeiten an Scharia-Gerichte zu wenden. Umgekehrt hätten Scharia-Gerichte und Muftis kein Recht, ihre Entscheidungen muslimischen Gläubigen aufzuzwingen. Islamische Religionsgerichte dürften zwar Rechtsentscheide fällen; Voraussetzung sei jedoch, dass die Betreffenden diese Instanzen freiwillig angerufen hätten. Selbst in einem solchen Fall seien die Urteile nicht rechtlich bindend. - Gut 150 Millionen der 1,2 Milliarden Inder bekennen sich zum Islam.
(KNA - okrkr-89-00036)
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