Religionsvertreter loben christlich-islamischen Dialog
KNA 04.06.2014
Essen (KNA) Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie des Islam haben eine überwiegend positive Bilanz über den christlich-islamischen Dialog gezogen. Der interreligiöse Dialog sei Bestandteil der Sendung der Kirche, sagte der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke am Dienstagabend in Essen bei der Veranstaltung "50 Jahre Begegnung zwischen Christen und Muslimen". Jaschke leitet die Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz.
Nach den Worten des Weihbischofs haben die jüngst heiliggesprochenen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. immer deutliche Signale für den interreligiösen Dialog gesetzt. Als Beispiel verwies Jaschke auf das erste Weltgebetstreffen der Religionen, zu dem Johannes Paul II. 1996 eingeladen hatte. Der interreligiöse Dialog sei Bestandteil der Sendung der Kirche.
In Deutschland hätten Initiativen und Einzelpersonen in der Begegnung zwischen Christen und Muslimen schon einiges erreicht, so Jaschke. Vor Ort müsse der Dialog aber noch mehr Gestalt gewinnen. "Ich wünsche mir einen wachen Blick für die jeweils andere Religion", betonte der Weihbischof. "Ich habe ein großes pastorales Interesse daran, dass die Menschen ihre kulturellen und religiösen Wurzeln nicht verlieren."
Jaschke bedauerte, dass der Dialog auf weltpolitischer Ebene stocke. Dies sei aber nicht theologisch, sondern politisch begründet. In dieser Situation seien Symbole wie die Umarmung eines Imam an der Klagemauer durch Papst Franziskus wichtig, um Vorurteile abzubauen.
Der evangelische Düsseldorfer Kirchenrat Rafael Nikodemus forderte Christen und Muslime auf, den theologischen Dialog zu vertiefen. Die islamische Theologin Hamideh Mohagheghi bekundete Dankbarkeit für den christlich-islamischen Dialog, aber auch Sorge. Die Debatte über Muslime sei von Angst geprägt, oft dominierten negative Bilder.
Zu der Veranstaltung hatten der Arbeitskreis Integration des Bistums Essen, das Medienforum des Ruhrbistums und die Georges-Anwati-Stiftung eingeladen. Dabei wurde das neue Handbuch zum christlich-islamischen Dialog (Verlag Herder) vorgestellt. Es bündelt Erkenntnisse aus dem Gespräch zwischen den Religionen der vergangenen fünf Jahrzehnte.
Autoren der mehr als 50 Beiträge sind christliche und muslimische Theologen sowie im Dialog Engagierte. Vorgestellt werden zentrale Lehren von Islam und Christentum, etwa zum Familienbild, zur Vorstellung von Gott oder zu Bibel und Koran. Zugleich will der 500-seitige Band Anregungen für das interreligiöse Gespräch geben. Beschrieben werden auch deutsche Dialoginitiativen und Akteure des Gesprächs zwischen Christen und Muslimen.
(KNA - okqko-89-00082)
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