Zehn Jahre "Theologisches Forum Christentum - Islam"
KNA 07.03.2014
Stuttgart (KNA) Das "Theologische Forum Christentum - Islam" hat am Freitag mit einem Festakt sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. 170 Forscher aus zwölf Ländern kamen nach Stuttgart. Das der Akademie des württembergischen Bistums angeschlossene Forum ist ein Zusammenschluss katholischer, evangelischer und muslimischer Theologen der verschiedensten Schulen. Es gilt als das wichtigste wissenschaftliche Gremium seiner Art im deutschsprachigen Raum.
Einen wichtigen Beitrag leistete das Forum zur Errichtung Muslimisch-Theologischer Fakultäten an deutschen Hochschulen. 2009 hatte sich der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei einer Veranstaltung in Stuttgart erstmals für eine Etablierung islamischer Theologie an Universitäten ausgesprochen. Inzwischen gibt es fünf Zentren dieser Art in der Bundesrepublik.
Eine Analyse der Forumsarbeit durch die Bremer Religionswissenschaftlerin Gritt Klinkhammer ergab, dass die Ziele "weitgehend einzigartig" seien. Veranstaltung und Publikationen hätten "professionellen wissenschaftlichen Charakter". Das Forum könne als Schnittstelle und Brücke "zwischen den islamischen Fakultäten und der Gesellschaft, zwischen Wissenschaft und Praxis oder zwischen islamisch-theologischen und christlich-theologischen Institutionen" gesehen werden. Das nach eigener Darstellung unabhängige Forum steht "für dialogorientierte, füreinander offene islamische und christliche Theologien".
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, würdigte das Form als "einzigartiges Netzwerk des wissenschaftlichen Dialogs zwischen Christen und Muslimen auf Augenhöhe". Nur die Verortung der Theologie an Universitäten könne wissenschaftliche Standards wahren. Glück appellierte an seine Kirche, sich intensiv dem christlich-islamischen Dialog zu widmen. Die Katholiken liefen Gefahr, sich zu sehr mit sich zu beschäftigen. Glücks Rede verlas ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper.
Tabea Dölker vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betonte, das Forum markiere mit seiner Arbeit "auch Konfliktlinien, an denen sich Widerspruch entzünden und Abgrenzung festmachen lässt". Sie brachte mit Blick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 den Wunsch zum Ausdruck, das Forum möge sich mit Reformen und Reformationsbestrebungen in Christentum und Islam befassen.
(KNA - oknkr-89-00061)
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