NRW-Integrationsminister für "null Toleranz" bei Salafisten
KNA 24.02.2014
Düsseldorf (KNA) In der wachsenden Zahl radikaler Salafisten sieht Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) eine Bedrohung für die Gesellschaft und die Integrationspolitik. Das Ziel eines Gottesstaates sei mit der deutschen Rechtsordnung nicht vereinbar, sagte Schneider am Montag vor Journalisten in Düsseldorf. Hierbei dürfe es "null Toleranz" geben. Bei der Bekämpfung des extremistischen Salafismus sei die "wehrhafte Demokratie" gefordert. In Deutschland könne jeder seine Religion in öffentlichen Bekenntnissen und mit allen Riten ausüben, versicherte der Minister. Wenn es aber darum gehe, im Gewande einer Religion die Demokratie zu untergraben, müsse der Staat konsequent einschreiten.
Nach Angaben des NRW-Verfassungsschutzes gibt es in NRW etwa 1.500 Salafisten. Derzeit habe er keine Hinweise darauf, dass muslimische Organisationen und Verbände in Deutschland von radikalen Salafisten unterwandert seien, so Schneider. Die Landesregierung werde dafür sorgen, dass der islamische Religionsunterricht an den Schulen so organisiert werde, "dass er mit den politischen Grundlagen unserer Gesellschaft in Einklang" stehe.
Laut Minister strebt die Landesregierung an, in absehbarer Zeit mit der islamischen Religion "auf staatlicher Ebene zu vertraglichen Regelungen" zu kommen. Dazu könne muslimischen Organisationen - ähnlich wie den beiden großen Kirchen - womöglich der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt werden. "Darüber denken wir derzeit nach", sagte Schneider. Die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen dafür hätten die fünf Landtagsfraktionen einstimmig geschaffen.
Der neue NRW-Integrations-Staatssekretär Thorsten Klute (SPD) kündigte an, er wolle Integrationspolitik "nicht nur für, sondern vor allem mit Migranten machen". Deshalb solle der Aufbau auch von kleineren Migranten-Organisationen in Zukunft vom Land finanziell unterstützt werden.
Laut Integrationsministerium leben in NRW gegenwärtig 4,2 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 23,5 Prozent. Den höchsten Migrantenanteil hat die westfälische Stadt Hamm. Dort hat jeder dritte Bürger eine Zuwanderungsgeschichte. Die Erwerbslosenquote von Migranten hat sich in den letzten zehn Jahren von 19.0 auf 10.5 Prozent fast halbiert.
(KNA - okmmo-89-00143)
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