Orientalische Christen fordern internationale Unterstützung
KNA 19.09.2014
München (KNA) Der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako hat an die internationale Gemeinschaft appelliert, die Christen im Irak nicht zu vergessen. Diese hätten nur eine Zukunft, wenn sofort Unterstützung komme, sagte der Erzbischof aus dem irakischen Kirkuk dem Hilfswerk "Kirche in Not", wie dieses am Donnerstag in München mitteilte. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) habe den Menschen alles genommen. Bisher sei jedoch nur wenig Hilfe von außen für die etwa 120.000 sich auf der Flucht befindenden Christen angekommen.
Die Menschen könnten nicht länger in den Zelten bleiben, sagte das Kirchenoberhaupt. Wichtig sei es deshalb, noch vor dem drohenden Winter im Norden des Landes Wohnraum zu finden. Sako, der auch Erzbischof von Kirkuk ist, forderte zudem, eine Schutzzone für Christen im Nordirak einzurichten. Eine Resolution der Vereinten Nationen könne den geflüchteten Gläubigen eine Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen. Sollten sie nicht in ihre Stammorte in der Ninive-Ebene nahe Mossul zurückkehren können, drohe ihnen das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge, die über viele Länder verstreut seien.
Der Patriarch äußerte sich anlässlich einer Konferenz zur Lage der Christen im Nahen Osten in Genf. Dort mahnte auch der im Libanon tätige syrisch-katholische Patriarch Ignace III. Yousif Yunan an, seine Gläubigen nicht zu vergessen. Christen könnten im Nahen Osten nur dann sicher leben, wenn es zu einer Trennung von Religion und Staat komme. Er rief in diesem Zusammenhang die Muslime auf, ihre Heiligen Schriften neu zu interpretieren. "Man kann im 21. Jahrhundert keine Auslegung wie im 7. Jahrhundert machen."
(KNA - oktls-89-00136)
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