KNA 15.08.2014

München (KNA) Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat an die religiösen Führer des Islams appelliert, eine gemeinsame Erklärung gegen islamistischen Terror im Irak abzugeben. Dies wäre "ein Zeichen des Friedens", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in seiner Predigt zu Mariä Himmelfahrt.

Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) entspreche nicht dem Islam. "Aber da höre ich zu wenig, dass die religiösen Führer der Schiiten und der Sunniten sich zusammentun und öffentlich und wirksam sagen: Niemals Gewalt im Namen Gottes, niemals Mord im Namen Gottes, niemals Unterdrückung im Namen Gottes."

Er wisse, dass eine solche Erklärung vielleicht Mut erfordere, fügte der Kardinal im Münchner Liebfrauendom hinzu. "Aber wir bitten um diesen Mut, öffentlich zu sagen, dass dies nicht ihre Religion ist, die dort praktiziert wird." Marx erinnerte an die Situation des Kampfes und des Schreckens, die viele Christen und auch andere religiöse Minderheiten im Irak erleiden müssten.

Indirekt ging der Vorsitzende der Bischofskonferenz auch auf die Debatte um militärische Einsätze im Irak und Waffenlieferungen ein. In einer solchen Situation sei es erlaubt, "Menschen zu retten mit all den zur Verfügung stehenden Mitteln". Sie aus ihrer existenziellen Angst und Lebensbedrohung zu retten, "ist nicht nur erlaubt, sondern geboten". Die Christen in Deutschland rief er auf, sich für die Not von religiösen Minderheiten zu öffnen. Konkret bedeute dies, die Hilfswerke mit Spenden großzügig zu unterstützen. Zudem mahnte Marx die Aufnahme von Flüchtlingen an. Hier müssten Christen tun, was möglich ist. Es sei aber zugleich auch eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft. "Menschen, die sich gerade noch gerettet haben aus einem Krieg, aus einer Gewaltsituation, der Unterdrückung, der direkten Bedrohung, weil sie Christen sind, weil sie Jesiden sind - diesen Menschen zu helfen, das ist unsere Pflicht und unsere Herausforderung."

(KNA - okslp-89-00096)

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