Franziskus mahnt in der Türkei zu Religionsfreiheit
KNA 28.11.2014
Ankara (KNA) Papst Franziskus hat in der Türkei zur Achtung der Religions- und Meinungsfreiheit aufgerufen. Muslime und Christen müssten gleiche Rechte und Pflichten haben, sagte er vor Präsident Recep Tayyip Erdogan und den Spitzen der türkischen Regierung am Freitag in Ankara. Er sei gekommen, um den respektvollen Dialog seiner Vorgänger fortzusetzen. "Wir haben einen Dialog nötig, der die Kenntnis der vielen Dinge vertieft, die uns verbinden, und sie abwägend zur Geltung bringt". Zugleich müsse man "weise und gelassen die Unterschiede bedenken, um auch aus ihnen Lehren zu ziehen".
Der Papst nannte die Türkei eine natürliche Brücke zwischen Asien und Europa und zwischen zwei Kulturen. Als Heimat des Apostels Paulus, Ort von sieben Konzilien und der Legende nach auch zeitweiligem Wohnort Marias, der Mutter Jesu, sei dieses Land jedem Christen teuer.
Eine wichtige Rolle spielt die Türkei aus Sicht des Papstes für die Lösung der Konflikte im Nahen Osten. "Ihre Entscheidungen und ihr Beispiel besitzen ein besonderes Gewicht", sagte er. Dabei erinnerte er an die Verfolgung von Christen und Jesiden sowie anderer Minderheiten in Syrien und im Irak durch Terroristen. "Wir dürfen uns nicht mit einer Fortsetzung der Konflikte abfinden, als ob nicht eine Änderung zum Besseren dieser Situation möglich wäre", betonte Franziskus.
Er dankte der Türkei, dass sie eine große Zahl von Flüchtlingen "hochherzig aufgenommen" habe. Die internationale Gemeinschaft habe die Pflicht, dem Land bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms zu helfen.
Für eine Lösung der Konflikte im Nahen Osten dürfe man nicht allein auf militärische Mittel setzen, sagte der Papst. Zum Kampf gegen Fanatismus und Fundamentalismus seien auch interreligiöser und interkultureller Dialog sowie die Solidarität aller Glaubenden nötig. Grundlage dafür seien Respekt vor dem menschlichen Leben und die Religionsfreiheit, sagte Franziskus.
(KNA - ollms-89-00137)
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