Polizeischutz für deutsche Missionarswitwe in der Türkei
KNA 12.03.2014
Istanbul (KNA) Nach der Freilassung der mutmaßlichen Christenmörder im osttürkischen Malatya sorgen sich die dortigen Behörden um die Sicherheit der Witwe des deutschen Mordopfers. Susanne Geske erhielt deshalb Polizeischutz, wie türkische Medien (Mittwoch) melden. Zudem seien die Sicherheitsvorkehrungen in der Umgebung von Geskes Wohnung erhöht worden. Ihr Mann, der protestantische Missionar Tilman Geske, war 2007 zusammen mit zwei türkischen Christen in Malatya brutal ermordet worden. Susanne Geske blieb trotz des Mordes mit ihren Kindern in Malatya.
Die fünf Hauptverdächtigen im Prozess wegen der Christenmorde waren am Wochenende auf freien Fuß gesetzt worden. Sie profitierten von einer kürzlich vom Parlament in Ankara beschlossenen Reduzierung der maximalen Untersuchungshaftzeit auf fünf Jahre. Nach der Freilassung entschieden die Behörden, den Angeklagten zur Überwachung elektronische Fußfesseln anzulegen. Geske hatte türkischen Medien nach der Freilassung der Verdächtigen gesagt, sie habe keine Angst und werde Malatya nicht verlassen. Sie wolle aber, dass der Prozess zu Ende geführt wird.
Der Prozess gegen die Angeklagten von Malatya zieht sich unter anderem deshalb hin, weil die Morde mit einer Serie von anderen Gewaltverbrechen in Verbindung gebracht werden, die laut der Staatsanwaltschaft von nationalistischen Gruppen verübt wurden. Diese Organisationen sollen demnach versucht haben, mit Morden an Christen das Klima für einen Putsch gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zu schaffen. Nach der Freilassung der Hauptverdächtigen im sogenannten Ergenekon-Prozess sitzen noch neun Angeklagte in Untersuchungshaft. Darunter sind auch Soldaten der türkischen Armee, die an der Verschwörung zur Ermordung der Christen beteiligt gewesen sein sollen.
(KNA - oknlm-89-00016)
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