Entführte Nonnen in Syrien frei
KNA 10.03.2014
Beirut (KNA) Eine Gruppe Anfang Dezember in Syrien verschleppter Nonnen ist frei. Die 13 orthodoxen Nonnen und drei Klostermitarbeiterinnen wurden am Sonntagabend im Austausch gegen 153 Frauen in syrischen Gefängnissen aus der Hand ihrer Entführer entlassen, wie die libanesische Zeitung "Daily Star" (Onlineausgabe Montag) berichtet. Libanon und Katar hatten in dem Fall vermittelt. Libanesische Offiziere nahmen die Geiseln an einem Grenzübergang nahe der nordostlibanesischen Stadt Arsal im Empfang. Libanons Sicherheitschef Abbas Ibrahim hatte die Befreiung wenige Stunden zuvor angekündigt.
Die Nonnen erklärten, sie seien in ihrer Gefangenschaft gut behandelt worden. "Sie waren sehr höflich und nett. Sie haben uns gut behandelt", zitierte "Daily Star" Mutter Aghiah. Eine der Frauen wirkte laut der Zeitung aber geschwächt und musste gestützt werden. Zur Begrüßung waren sowohl christliche Bischöfe als auch muslimische Geistliche nach Arsal gekommen. Zuvor waren die Geiseln in der von Rebellen kontrollierten syrischen Stadt Yabrud rund 20 Kilometer weiter nördlich freigelassen worden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London stammten die Entführer von der al-Kaida-nahen Nusra-Front.
Am 3. Dezember waren die syrischen und libanesischen orthodoxen Nonnen aus dem Thekla-Kloster in dem von Rebellen und Regierungstruppen umkämpften Ort Maalula verschwunden. Wenige Tage später wurde dem arabischen Sender Al Dschasira ein Video zugespielt, das die Frauen in augenscheinlich guter Verfassung zeigte. Sie erklärten, von einer Gruppe in Sicherheit gebracht worden zu sein. Ihren Aufenthaltsort gaben sie ebensowenig preis wie die Umstände, unter denen sie dorthin gelangt waren.
Katars Außenminister Khaled al-Atiyeh sagte laut "Daily Star", die Freilassung sei maßgeblich auf Vermittlung seiner Regierung geschehen. Die Schilderung von Einzelheiten der Verhandlung lehnte er dem Bericht zufolge ab. Jetzt wolle er auch die Befreiung der beiden im April entführten orthodoxen Bischöfe Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi erreichen.
Sicherheitschef Ibrahim erklärte, die Befreiung der Nonnen sei durch Nachverhandlungen der Entführer in letzter Minute hinausgezögert worden. Er bestritt, dass ein Lösegeld gezahlt worden sei. Libanons Staatspräsident Michel Sleiman äußerte sich am Montag erleichtert über den Ausgang der Geiselnahme. Er hoffe, dass bald auch die beiden orthodoxen Bischöfe und andere in Syrien entführte Libanesen freigelassen würden, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Der Patriarch der mit Rom verbundenen maronitischen Kirche, Bechara Rai, gratulierte dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes X. zu der Befreiung.
(KNA - oknlk-89-00101)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.