Initiative für mehr Islamischen Religionsunterricht
KNA 03.02.2014
München (KNA) Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) fordert in einer Petition an den Landtag eine Verlängerung des Modellversuchs "Islamischer Unterricht". Der 2009 gestartete Versuch läuft im Sommer nach fünf Jahren aus. Langfristig solle der auf Deutsch von entsprechend ausgebildeten Lehrkräften erteilte Unterricht an allen öffentlichen Schulen selbstverständlich werden, erklärte BLLV-Präsident Klaus Wenzel am Montag in München.
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) begrüßte den Vorstoß. Er treffe sich völlig mit den Intentionen seines Hauses, sagte der Minister der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es sei "bildungspolitisch geboten, Islamunterricht als ordentliches Fach an öffentlichen Schulen weiterzuverfolgen". Wie daraus ein Regelangebot werden könne, hänge von der Evaluation des Modellversuchs sowie von finanziellen und personellen Ressourcen ab. Er könne sich aber gut vorstellen, dass die Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen in München und Erlangen dafür aufgestockt werden.
Derzeit gibt es Islamunterricht nach Auskunft des Kultusministeriums an 263 allgemeinbildenden Schulen, darunter 184 Grund- und 72 Mittelschulen.
Aus Sicht des BLLV hat sich das Angebot bewährt, einschließlich der Lehrpläne und der genehmigten Schulbücher. Der Verband regte eine Kommission aus Vertretern von Lehrerverbänden, muslimischen Organisationen und des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung an. Diese solle den Unterricht kritisch begleiten und Verbesserungsvorschläge erarbeiten.
Als "problematisch" stuft der Lehrerverband die nach wie vor ungelöste Frage nach verbindlichen Ansprechpartnern auf muslimischer Seite ein. Weil der Islam in Deutschland bisher keine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, kann er im Unterschied zu den christlichen Kirchen und zum Judentum nicht an einem bekenntnisgebundenen Religionsunterricht mitwirken.
Alle bisher in Deutschland praktizierten Lösungen dieses Problems seien "nicht ausreichend", sagte Spaenle dazu. Bayern wolle darauf aber nicht warten. "Wir legen die Frage beiseite."
(KNA - okmkn-89-00083)
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