Moderate Muslime in Malaysia distanzieren sich von Kampfrhetorik
KNA 08.12.2014
Kuala Lumpur (KNA) Angesichts wachsender ethnischer und religiöser Spannungen in Malaysia fordert eine Gruppe 25 prominenter Malaien einen "rationalen" und "sachlichen" Diskurs über die Rolle des Islam in der Politik des Landes. "Extremistische, maßlose und intolerante Stimmen" wie die der ultrakonservativen Gruppierungen Perkasa und Isma "sprechen nicht in unserem Namen", heißt es in einer von unabhängigen malaysischen Medien am Montag veröffentlichten 19-Punkte-Erklärung. Darin warnen die Unterzeichner, darunter frühere Diplomaten, Spitzenbeamte und Juristen, vor einer "politischen Instabilität" Malaysias als Folge "vergifteter Rhetorik" gegen ethnische Minderheiten.
Die konservative muslimische Regierungskoalition Barisan Nasional (BN) macht für ihren massiven Stimmenverlust bei der Wahl 2013 die chinesische Minderheit verantwortlich. Um ihre verbliebene Wählerbasis bei der Stange zu halten, schürt sie mit Hilfe parteinaher Medien Stimmung gegen chinesische Malaysier. Der christlichen Minderheit Malaysias wird unterstellt, eine Verschwörung gegen den Islam zu planen. Die 25 prominenten Malaysier fordern Ministerpräsident Najib Razak auf, solche Kampagnen zu beenden.
Malaysia ist ein multiethnisches und multireligiöses Land. 60 Prozent der rund 30 Millionen Einwohner sind ethnische Malaien; sie sind Muslime, wie von der Verfassung vorgeschrieben wird. Der sunnitische Islam ist die offizielle Religion Malaysias.
26 Prozent der Malaysier sind chinesisch-, 7 Prozent indischstämmig; 5 Prozent gelten als Ureinwohner. Malaysier chinesischer Abstammung sind meist Buddhisten, Konfuzianer oder Christen. Malaysier indischer oder srilankischer Abstammung sind Hindus, Muslime, Sikhs, Christen oder Buddhisten, die indigenen Völker zumeist Christen oder Animisten. Rund 9 Prozent der Malaysier sind malaysische Christen.
(KNA - olmks-89-00014)
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