Kirche Nigerias beklagt Untätigkeit im Kampf gegen Islamisten
KNA 11.12.2014
Aachen (KNA) Die katholische Kirche in Nigeria wirft der Regierung Untätigkeit im Kampf gegen die islamistische Gruppe Boko Haram vor. Stattdessen versuchten die Verantwortlichen, mit Blick auf die 2015 anstehenden Wahlen ihre Pfründe zu sichern, kritisierte der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Kaigama, am Donnerstag beim katholischen Hilfswerk missio in Aachen. "Obwohl sich Boko Haram territorial ausbreitet, sind unsere Entscheidungsträger und Politiker ganz wild mit Wahlkampagnen beschäftigt."
Zerstrittenheit und mangelndes Engagement der Politiker spiele den Terroristen in die Karten, so Kaigama weiter. Das gebe den Aufständischen die Gelegenheit, "Strategien zu entwerfen und sich immer wieder neue Taktiken auszudenken, mit denen sie die Regierung überrumpeln".
Theoretisch verfüge die Regierung über die Fähigkeit, ein Ende der Kampfhandlungen herbeizuführen, führte der Erzbischof von Jos aus. Dazu jedoch müssten die diversen Staatsorgane geschlossen und entschieden vorgehen. Defizite gebe es auch bei der Verteilung von Hilfsgütern an die Menschen, die vor dem Terror durch Boko Haram geflohen seien. Oft sei zwar genug vorhanden, "doch die Mittel werden veruntreut".
2014 ist das mit Abstand blutigste Jahr seit der Gründung der antiwestlichen Terrorgruppe. Mehrere tausend Menschen kamen seit Januar bei Anschlägen ums Leben.
(KNA - olmll-89-00076)
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