Jordanischer Bischof: Papstbesuch stärkt christliche Präsenz
KNA 19.02.2014
Amman (KNA) Die katholische Kirche in Jordanien erhofft sich vom Besuch von Papst Franziskus im Mai eine Stärkung der christlichen Präsenz im Land. Das betonte der Patriarchalvikar für Jordanien, Bischof Maroun Lahham, im Gespräch mit der Presseagentur Kathpress in Amman.
Im Vergleich zu vielen Ländern des Nahen Ostens sei die Situation für die Christen in Jordanien sehr gut, so Lahham. Er sprach von "stabilen und friedlichen" Verhältnissen. "Kleinere Probleme" ließen sich meist in Zusammenarbeit mit den Behörden lösen. Das betreffe etwa Fragen des Religionsunterrichts in staatlichen Schulen. Die Christen seien in die jordanische Gesellschaft integriert.
Das Königshaus mit König Abdullah II. an der Spitze halte große Stücke auf die kleine christliche Minderheit, die nur rund drei Prozent der Bevölkerung ausmacht, so der Bischof. So werde etwa das kirchliche Schulwesen sehr geschätzt. 50 Prozent aller Schüler in diesen Einrichtungen seien Muslime, sagte Lahham. Damit trügen die kirchlichen Schulen einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Respekt von Christen und Muslimen bei. Der Papstbesuch sei auch als Würdigung der Politik des Königshauses zu werten.
Franziskus will am 24. Mai zu Beginn seiner Heilig-Land-Reise Jordanien besuchen. Zu einer Messe mit dem Papst im Stadion der Hauptstadt Amman werden 50.000 Christen erwartet, wie das Lateinische Patriarchat in Jerusalem mitteilte. An dem Gottesdienst sollen auch 2.000 Erstkommunionkinder teilnehmen. Den Angaben zufolge reisen Patriarchen und Bischöfe verschiedener christlicher Kirchen aus dem gesamten Nahen Osten an. Die geplante Messe in einem Stadion in Amman wäre der dritte große Gottesdienst an dieser Stelle: Im Jahr 2000 zelebrierte dort Johannes Paul II. (1978-2005) und 2009 Benedikt XVI. (2005-2013). Franziskus will in Amman auch mit Abdullah II. und mit syrischen Flüchtlingen zusammentreffen. Noch unbestätigten Angaben zufolge will der Papst zudem auch die Taufstelle Jesu am Jordan besuchen.
Genaue Zahlen über die Christen in Jordanien gibt es nicht. Kirchenvertreter schätzen sie auf 200.000 bis 220.000. Etwa die Hälfte davon ist griechisch-orthodox und gehört zum orthodoxen Patriarchat von Jerusalem. Die Sprache der orthodoxen Christen ist - auch in der Liturgie - Arabisch. Rund 65.000 Mitglieder gehören der römisch-katholischen Kirche an (Lateinisches Patriarchat von Jerusalem), 20.000 sind griechisch-katholisch. Zudem gibt es andere orthodoxe, orientalische und evangelische Konfessionen. Die römisch-katholische Kirche betreut in Jordanien 35 Pfarreien, 60 Schulen, vier Krankenhäuser und eine Universität. Für die Seelsorge stehen Bischof Lahham rund 45 Priester und 100 Ordensschwestern zur Verfügung.
Stationen des dreitägigen Besuchs (24. bis 26. Mai) von Papst Franziskus im Heiligen Land sind außer Amman Bethlehem und Jerusalem. Höhepunkte sind am 25. Mai eine Messe in Bethlehem und danach am Nachmittag in der Grabeskirche von Jerusalem eine ökumenische Vesper mit Würdenträgern der im Heiligen Land vertretenen Kirchen sowie mit Patriarch Bartholomaios I., dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Lahham erhoffte sich im Kathpress-Gespräch von der Begegnung der beiden Kirchenoberhäupter deutliche Impulse für die Ökumene. Es brauche endlich konkrete Schritte hin zu mehr Einheit zwischen den Kirchen. Er halte sowohl Franziskus als auch Bartholomaios in dieser Richtung für sehr offen und aufgeschlossen, so der Bischof.
(KNA - okmlt-89-00077)
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