Jesuitenhochschule erhält Eugen-Biser-Stiftungslehrstuhl
KNA 08.09.2014
München (KNA) An der Münchner Hochschule für Philosophie (HfPh) nimmt zum Wintersemester ein neuer Stiftungslehrstuhl seinen Betrieb auf. Er ist nach dem dieses Jahr verstorbenen Religionsphilosophen und Theologen Eugen Biser benannt und soll dessen Werk dauerhaft für die akademische Beschäftigung fruchtbar machen, wie die Eugen-Biser-Stiftung am Montag in München mitteilte.
Erster Lehrstuhlinhaber wird der aus Mannheim stammende Jesuit Georg Sans (47). Sans wurde bei Volker Gerhardt an der Berliner Humboldt-Universität habilitiert und lehrt seit zehn Jahren als Professor für Geschichte für Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts an der Gregoriana in Rom. Gestiftet wurde der Lehrstuhl von der Straubinger Verlegerfamilie Balle und dem früheren Bertelsmann-Verlagsmanager Ulrich Wechsler mit dessen Gattin.
HfPh-Präsident Johannes Wallacher sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), damit stärke die von den Jesuiten getragene Hochschule ihre religionsphilosophische Kompetenz. Auf diesem Gebiet wolle die HfPh das Zentrum im deutschen Sprachraum werden. Die bereits für zehn Jahre gesicherte Finanzierung des neuen Lehrstuhls zeige, dass es sich nach dem Willen der Stifter wie auch der Hochschule um kein kurzfristig angelegtes Projekt handele. Vielmehr gehe es darum, wichtige Zukunftsfragen im Blick zu behalten. Dazu zählten der rationale Zugang zum Phänomen Religion in säkularen Kontexten wie auch der Dialog der Religionen untereinander.
Bereits vor einem Jahr war die ökumenische Wolfhart-Pannenberg-Forschungsstelle an der HfPh eröffnet worden. Der vergangenen Donnerstag verstorbene evangelische Theologe und Religionsphilosoph gilt als einer der bedeutendsten Vertreter seines Fachs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unter anderem war er mit dem katholischen Theologen und Jesuiten Karl Rahner freundschaftlich verbunden, dessen Archiv ebenfalls bei den Münchner Jesuiten angesiedelt ist.
(KNA - oktks-89-00068)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.