Angolas Botschafter in Ägypten dementiert Islam-Verbot
KNA 28.11.2013
Riad (KNA) Angolas Botschafter in Kairo hat Berichte über ein Islam-Verbot in seinem Land dementiert. Die Regierung in Luanda schränke weder die freie Religionsausübung noch den Bau von Gotteshäusern ein, sagte der Diplomat Antonio da Costa Fernandes laut der staatlichen saudischen Presseagentur SPA am Donnerstag. Wenn es in "ein oder zwei" Fällen zu Schließungen von Moscheen gekommen sei, hänge dies mit fehlenden Baugenehmigungen zusammen.
Über einen mutmaßlichen Bann der angolanischen Regierung gegen den Islam gibt es seit mehreren Tagen Verwirrung und widersprüchliche Berichte. Laut afrikanischen und nationalen Medien soll Luanda den Islam gemeinsam mit rund 200 weiteren Religionsgemeinschaften für illegal erklärt und die Zerstörung aller Moscheen angeordnet haben. Entsprechende Meldungen beriefen sich auf Kulturministerin Rosa Cruz e Silva und Staatspräsident Jose Eduardo dos Santos. Der Sprecher des angolanischen Islamverbandes, David Alberto Ja, wurde mit der Aussage zitiert, die Polizei habe ohne vorherige Ankündigung landesweit rund 60 Moscheen geschlossen.
Die Kairoer Al-Azhar-Universität verlangte daraufhin von der Regierung in Luanda eine Klärung der Sachlage. Zugleich rief die Hochschule, eine der führenden Autoritäten des sunnitischen Islam, dazu auf, Reaktionen zu vermeiden, die die Situation verkomplizierten. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit solle eine Kommission in das westafrikanische Land entsenden, um die Vorgänge zu untersuchen und mit der Regierung zu sprechen, berichteten ägyptische Medien am Mittwoch.
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit, ein Verband von 56 Staaten mit Sitz im saudischen Dschidda, hatte sich am Dienstag schockiert über die angebliche Entscheidung der angolanischen Regierung geäußert. Die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union und andere Organisationen sollten sich gegen die "offene Verletzung grundlegenden Menschenrechte und fundamentaler Freiheiten" stellen. In Angola mit seinen 18 Millionen Einwohnern bilden Muslime eine kleine Minderheit von nach Medienangaben 80.000 bis 90.000 Personen. Vor allem einige evangelikale Kirchen beschuldigen die Muslime, das Land unterwandern zu wollen und einen radikalen Islam zu verbreiten.
(KNA - nllms-89-00102)
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