Religionsführer fordern freien Zugang zur Al-Aksa-Moschee
KNA 11.11.2014
Jerusalem (KNA) Ranghohe Vertreter von Islam und Christentum haben eine Beibehaltung der bestehenden Regelungen für den Zugang zum Tempelberg und in der Stadt Jerusalem gefordert. Die Kirchenführer des Heiligen Landes verlangten in einer am Montagabend verbreiteten gemeinsamen Erklärung mit der islamischen Wakf-Behörde freien Zugang zur Al-Aksa-Moschee für Muslime. Zugleich bestanden sie auf einem "vollen Gebetsrecht" und "exklusiven Besitzrechten an der Al-Aksa-Moschee durch die Muslime weltweit".
In der gemeinsamen Erklärung wird weiter auf die Bedeutung der jordanischen Aufsicht über die Heilige Stätte sowie aller christlichen und muslimischen Heiligen Stätten in Jerusalem und im Heiligen Land hingewiesen. Zugleich betonen die Religionsvertreter den Fortbestand des unter Kalif Omar Ibn al-Khattab (592-644) geschlossenen muslimisch-christlichen Abkommens. Es stehe für eine brüderliche Koexistenz beider Religionen in Jerusalem und sei Garant der Religionsfreiheit für Christen.
Beide Seiten verpflichteten sich in der Erklärung zum Gebet für ein "Ende der Ungerechtigkeit und Wiederherstellung von Sicherheit und Frieden in dieser Stadt, die ein Modell der friedlichen Koexistenz sein müsste". Die gemeinsame Erklärung folgt auf einen Solidaritätsbesuch einer Delegation von Kirchenführern am Montag auf dem Tempelberg, von den Muslimen Haram al-Scharif ("edles Heiligtum") genannt wird. Zur Delegation gehörten unter anderen der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan. Sie wurden vom Rat der islamischen Wakf-Behörde sowie weiteren ranghohen Muslimen empfangen.
In den vergangenen Wochen war es wiederholt zu Gewalttätigkeiten an der Al-Aksa-Moschee und am Felsendom gekommen. Auslöser waren teils Besuche israelischer Nationalisten, teils Angriffe muslimischer Palästinenser. Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt gilt Muslimen weltweit als drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Juden verehren die Stelle als ehemaligen Standort des zentralen Tempels, der im Jahr 70 von den Römern zerstört wurde.
(KNA - ollll-89-00043)
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