Kardinal warnt vor "Boko Haram" in Nigeria
KNA 13.03.2014
Münster (KNA) Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan hat vor einer Eskalation der Gewalt in seinem Land gewarnt. Die Mordattacken der islamistischen Sekte "Boko Haram" gegen Muslime und Christen gefährdeten den Frieden in seiner Heimat, sagte der Erzbischof von Abuja am Donnerstag vor Journalisten in Münster. Er äußerte sich am Rande des Frühjahrstreffens der Deutschen Bischofskonferenz.
Laut Onaiyekan richtet sich die Gewalt von "Boko Haram" nicht allein gegen Christen, sondern auch gegen Muslime. Unter ihnen fänden sich sogar mehr Gewaltopfer als unter den Christen. "Boko Ha-ram" repräsentiere keinesfalls die dortigen Muslime. Gleichwohl gebe es in Nigeria auch Regionen, die von Muslimen oder Christen dominiert seien und in denen die jeweilige Minderheit abgelehnt oder nur geduldet sei. Dies widerspreche der Religions-freiheit in der Landesverfassung. Zur Überwindung der Spannungen müssten Christen und Muslime einen vertieften Dialog führen. Die deutschen Bischöfe bekundeten ihre Solidarität mit den verfolgten Christen in Nigeria. Dabei gehe es nicht um Klientelpolitik, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick. Der Kampf für Religionsfreiheit garantiere Schutzrechte nicht nur für Christen, sondern für Menschen aller Bekenntnisse - auch solchen, die keiner Religion angehörten.
"Boko Haram" bedeutet in etwa "Westliche Bildung ist Sünde". Die Gruppe will einen islamischen Gottesstaat in Nigeria errichten. Auf ihr Konto gehen zahlreiche Anschläge.
Nigeria ist mit rund 170 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Jeweils die Hälfte der Einwohner gehören dem Islam und dem Christentum an. Der Norden ist fast ausschließlich islamisch geprägt, der Süden vorwiegend christlich.
(KNA - oknln-89-00119)
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