Abdel-Samad: Islam verhindert Demokratie in arabischen Ländern
KNA 28.03.2014
Berlin (KNA) Der Islam verhindert nach Ansicht des deutsch-ägyptischen Politologen Hamed Abdel-Samad jede demokratische Entwicklung in den Ländern des Arabischen Frühlings. Wer behaupte, Islam und Demokratie seien vereinbar, verlängere das Leiden dieser Gesellschaften und verzögere ihren Heilungsprozess, sagte Abdel-Samad im Interview mit "Welt Online" (Freitag). Darin liege die große Selbstlüge der islamischen Welt. "Demokratie bedeutet: Das Volk entscheidet. Islam bedeutet: Gott entscheidet", so der Autor, dessen neues Buch "Der islamische Faschismus" in der kommenden Woche erscheint.
Abdel-Samad sagte im Gespräch mit "Welt Online", Islam und Faschismus seien verwandte Systeme. "Aber was ist Faschismus? Er ist eine politische Religion, mit Wahrheiten, mit Propheten, mit einem charismatischen Führer, der mit einem vermeintlich heiligen Auftrag ausgestattet ist, die Nation zu einen und die Feinde zu besiegen. Das ist der Islam auch, haargenau." Der Faschismus teile die Welt auf in Freund und Feind, beim Islam seien es Gläubige und Ungläubige. Islamischen Führern fehle lediglich eine Vernichtungsmaschinerie, über die Stalinismus und Nationalsozialismus verfügt hätten. Ansonsten würden sie einen "Rachefeldzug" gegen die Ungläubigen führen.
In diesem Zusammenhang erhob der 42-Jährige auch Vorwürfe gegen den Westen, der den Islam oft als zu harmlos beurteile. "'Moderater Islam' ist eine Erfindung westlicher Islamwissenschaftler. Moderat und Islam sind ein Paradoxon", so Abdel-Samad. Die Überwindung des Islam gelinge jedoch nur durch die Beseitigung der "chronischen Krankheiten der arabischen Gesellschaften". Diese seien fehlende Bildung, mangelhafte Wirtschaftsstrukturen, Korruption und Paternalismus. "Das ist der Sumpf, in dem der faschistoide Islamismus versucht, Leute zu fischen, die in diesem Frustrationssumpf stecken geblieben sind", so der Autor.
(KNA - oknms-89-00057)
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