Augoustinos: Papstbesuch in Türkei hilft Christen und Muslimen
KNA 27.11.2014
Bonn (KNA) Der bevorstehende Papstbesuch in der Türkei hilft nach Einschätzung des deutschen Metropoliten Augoustinos den Christen wie auch den Muslimen. Eine "gewisse Aufklärung oder Europäisierung" wäre für den Islam "ein Segen", sagte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) am Donnerstag an seinem Sitz in Bonn. Dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., der zugleich Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie ist, werde der Besuch des Papstes den Rücken stärken.
Augoustinos, der ranghöchste griechisch-orthodoxe Geistliche in Westeuropa, kritisierte den Umgang der Türkei mit der christlichen Minderheit. Es sei "unglaublich, dass man dort als Kirche etwa kein Haus besitzen darf". "Ohne Grund" sei zudem seit über 40 Jahren die griechisch-orthodoxe Chalki von den türkischen Behörden geschlossen.
Der Ökumene-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige von Magdeburg, sagte, die deutschen Bischöfe beobachteten die Situation in der Türkei schon seit langem aufmerksam. Er hoffe sehr, dass der Papstbesuch "weitere Verbesserungen im Bereich der Religionsfreiheit" bringe.
Der 76-jährige Augoustinos vertritt seit mehr als 30 Jahren als Metropolit, also im Rang vergleichbar mit einem katholischen Erzbischof, die griechische Orthodoxie in Deutschland. Wegen seines langjährigen Engagements für Integration und Ökumene genießt der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland hohes Ansehen.
In einem Interview der Deutschen Welle hatte er jüngst die rechtliche Situation für die Kirchen in der Türkei als "unerträglich und im 21. Jahrhundert nicht nachvollziehbar" bezeichnet. Obwohl etwa das Ökumenische Patriarchat in Istanbul "seit 17 Jahrhunderten in dieser Region tätig sei, genieße es "im Grunde keine rechtliche Anerkennung". Weil es keinen Rechtsstatus habe, dürfe es keinen Grundbesitz erwerben oder veräußern.
Papst Franziskus startet am Freitag zu einer dreitägigen Türkei-Reise. In Ankara stehen zu Beginn politische Gespräche auf dem Programm, unter anderen mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Am Samstag und Sonntag stehen der interreligiöse Dialog und die Ökumene im Mittelpunkt.
(KNA - ollmr-89-00167)
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