Religionsvertreter: Das Friedfertige von Religion mehr betonen
KNA 07.11.2014
Osnabrück (KNA) Der "Runde Tisch der Religionen in Deutschland" hat zu einem friedlichen Miteinander der Glaubensgemeinschaften in Deutschland und weltweit aufgerufen. Es müsse gelingen, "das friedfertige Potenzial der Religion" wieder stärker in den Mittelpunkt zu stellen, sagte der evangelische Bischof von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, am Donnerstag beim bundesweiten "Tag der Religionen" in Osnabrück. Leider habe sich das Klima in den vergangenen Monaten auch angesichts des islamistischen Terrors zum Schlechten verändert. Mit Religion verbänden sich in der Gesellschaft zurzeit auch wieder "bestimmte Facetten der Gewalt".
Der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke rief die Muslime in Deutschland auf, sich noch deutlicher und lauter von Gewalt im Namen des Islam zu distanzieren. Er würdigte in diesem Zusammenhang Veranstaltungen der Muslime gegen den Missbrauch von Religionen als Begründung für Hass, Gewalt und Krieg wie etwa die "Feier für den Frieden" im September in Frankfurt. Genauso notwendig sei es aber, dass "Christen auf die Straße gehen", wenn irgendwo wieder eine Moschee angegriffen werde. Notwendig sei jetzt eine "große Koalition" der Religionen in Deutschland.
Islamrat-Mitglied Burhan Kesici erklärte, es sei für die Muslime hierzulande nicht immer leicht, sich mit Aufrufen zu einem friedfertigen Miteinander die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen. "Die Aufrufe kommen nicht so an, wie wir uns das wünschen." Zugleich kritisierte er, dass Koranzitate aus dem Zusammenhang gegriffen werden. Aus dem Koran könne niemand Gewalt ableiten. Ditib-Mitglied Rafet Öztürk warb für gemeinsame Aktionen von Christen und Muslimen in den Gemeinden etwa für Kinder und Jugendliche. Beispiele zeigten, dass mit ihnen eine Radikalisierung vermieden werden könne.
Dem 1998 gegründeten "Runden Tisch der Religionen in Deutschland" gehören Vertreter der Kirchen, der islamischen Verbände, der jüdischen Religionsgemeinschaft, der Baha'i und der Buddhisten an. Er kommt zweimal im Jahr zusammen. Er dient der Information über Aktivitäten und formuliert Stellungnahmen der Religionsgemeinschaften zu gesellschaftlichen Fragen. Zudem initiierte er vor zwölf Jahren den bundesweiten "Tag der Religionen", der jährlich in verschiedenen deutschen Städten stattfindet.
In Osnabrück ist für den Abend eine zentrale Veranstaltung geplant. Hauptredner ist Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) zum Thema "Religionsgemeinschaften zwischen Religionsfreiheit und Verfassungstreue".
(KNA - ollkq-89-00200)
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