Patriarch Rai drängt auf muslimisch-christlichen Gipfel
KNA 06.12.2013
Bkerke (KNA) Libanons maronitischer Patriarch Kardinal Bechara Rai drängt nach Aussage eines Mitarbeiters auf die Einberufung eines muslimisch-christlichen Gipfeltreffens. Die Verschlechterung der Lage im Libanon habe ein nicht hinnehmbares Maß erreicht, zitiert sein Vertreter im nationalen islamisch-christlichen Dialogkomitee, Hares Chehab, laut der libanesischen Tageszeitung "Daily Star" (Freitag) den Patriarchen. Das geistliche Gipfeltreffen solle dazu dienen, Druck auf die zerstrittene Führung des Landes auszuüben, die politischen Spaltungen zu überwinden. Die spirituellen Führer des Landes seien die wahre Stimme des Volkes. Details über Teilnehmer oder einen möglichen Termin eines solchen Treffens wurden noch nicht bekannt.
Die Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im Libanon. Nach Angaben des Vatikan gibt es weltweit rund 3,1 Millionen Maroniten. Zu ihrer Zahl im Libanon fehlen verlässliche Quellen; die letzte Volkszählung fand 1932 statt. Die Schätzungen schwanken stark: zwischen 21 Prozent und 40 Prozent bei einer Gesamtbevölkerung von 4,1 Millionen. Nach einer Übereinkunft bei der libanesischen Unabhängigkeit 1943 stellen die Maroniten stets den Staatspräsidenten. Durch die enge Verbindung von Religion und Politik ist das Amt des maronitischen Patriarchen auch politisch von großer Bedeutung.
(KNA - nlmkq-89-00027)
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