Graumann: Muslimische Verbände tun zu wenig gegen Antisemitismus
KNA 04.08.2014
Frankfurt (KNA) Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat den muslimischen Verbänden vorgeworfen, nicht genug gegen Antisemitismus zu unternehmen. "Sie versprechen es, aber konkrete Schritte muss man mit der Lupe suchen", sagte Präsident Dieter Graumann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Obwohl sich der Zentralrat stets für Muslime im Land eingesetzt habe, bleibe eine Solidarisierung von Muslimen mit Juden nun aus.
Mit Blick auf den Nahost-Konflikt sagte Graumann dem Blatt weiter, er habe seit Wochen keinen Kontakt zu Vertretern muslimischer Verbände: "In den letzten Wochen ist viel Vertrauen kaputt gemacht worden, das müssen wir gemeinsam wieder aufbauen." Auf Demonstrationen gegen den Gaza-Krieg hatten Muslime antisemitische Parolen gerufen. Zudem werden arabischstämmige Jugendliche verdächtigt, einen Anschlag auf die Synagoge in Wuppertal verübt zu haben.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, wies in der Zeitung den Vorwurf der Untätigkeit zurück. In den Freitagsgebeten und im Austausch mit Jugendlichen setzten sich die Gemeinden sehr wohl mit Antisemitismus auseinander. Mazyek mahnte eine klare Unterscheidung zwischen Kritik an der israelischen Politik und Antisemitismus an. Der Islam sei "strukturell antirassistisch" und dem Judentum und Christentum zugewandt. Extremisten, die etwas anderes propagierten, verstießen gegen muslimische Grundsätze.
(KNA - okskn-89-00013)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.